Trembatschau

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'''Erläuterung zu den Todesursachen'''<br> '''Erläuterung zu den Todesursachen'''<br>
-Nachfolgende Erläuterungen sind der Consistorial - Verordnung wegen Einrichtung der Mortalitäts - Listen von 1789 entnommen. <br><br>+Nachfolgende Erläuterungen sind der Consistorial - Verordnung wegen Einrichtung der Mortalitäts - Listen von 1789 entnommen. Beachtenswert ist die Sprache und Wortwahl.<br><br>
-''Pocken oder Blattern''<br>+<b>Altershalber. (Altersschwäche)</b><br>
-Diese Rubrik bedarf wohl keiner andern Erläuterung, hier werden Todesfälle erfasst, die an den Folgen der Pocken gestorben sind<br>+Hieher gehören alle sehr alte Leute, die ohne eine augenscheinliche Krankheit blos daran sterben, daß mit dem Alter die Kräfte abgenommen, die Theile des Körpers hart und unbiegsam geworden, wodurch endlich die Ernährung und auch die Ausleerungen des Körpers gehindert werden, und die Personen nach und nach, ohne deutliche Zufälle irgend einer andern Krankheit hinsterben.<br>
-<br>+<b>Schwindsucht oder Auszehrung</b><br>
-''Masern und Rötheln''<br>+Hieher gehören alle Kranken die an einem langsamen, schleichenden Fieber sterben, wobey der Körper abgezehrt wird und die Kräfte nach und erschöpft werden. Ein Schleichfieber dauert insgemein mehrere Monate auch wohl Jahre lang, der Kranke ist insgemein einen Tag um den andern schlimmer, besonders wird er gegen Abend kränker, bekommt des Nachts über Durst, Hitze und Schweiß, und der Schlaf ist unruhig oder doch nicht erquickend. Wenn dies langsame, schleichende, abzehrende Fieber mit Husten, eitrichem, stinkendem oder blutigem Auswurf, mit Schmerzen in der Brust und beschwerlichem Athemhohlen verbunden ist, so nennt man es im gemeinen Leben Schwindsucht, eine Krankheit die nur allzu bekannt ist, als daß sie einer umständlichen Beschreibung bedürfte. Jedoch muß hier noch bemerkt werden, daß auszehrende oder schwindsüchtige Personen am Ende ihrer Krankheit insgemein anfangen zu schwellen oder wasserschwülstig zu werden, dergleichen Kranke dürfen aber, wenn sie sterben, nicht unter die Rubrik der Wassersucht gebracht werden, denn bey ihnen ist der Geschwulst blos ein Zufall oder eine Folge der Auszehrung oder der Schwindsucht, und sie sterben nicht an der Wassersucht, sondern an der Auszehrung oder Schwindsucht.<br>
-Die Masern oder Rötheln sind eine ziemlich bekannte Krankheit, die epidemisch und mit Fieber, das heißt mit Frost, Hitze, Durst, geschwindem Puls u.s.w. vergesellschaftet ist. Die Masern brechen wie kleine runde Flecken aus, die fast wie Flohstiche aussehen, und nach und nach größer und breiter werden; sie sind, zumal im Gesicht aus vielen sehr kleinen Bläschen zusammengesetzt, die sehr nahe an einander stehen, sich aber kaum über die Oberhaut erheben, so daß man sie mehr durch das Gefühl als durch das Gesicht wahrnehmen kann. Die Maserkrankheit ist mit verschiedenen katarrhalischen Zufällen z.B. rothen, triefenden Augen, Heiserkeit, trocknem Husten, Niesen und Fließen der Nase verbunden. Vom Scharlach unterscheiden sich die Masern, daß der Scharlach mit einem bösen Hals vergesellschaftet ist, und breitere, ganz flache und hochrothe Flecken hat. Vom Fleckfieber oder von den Petechien unterscheiden sich die Masern, daß der Maserausschlag größer, erhabener oder rauher und vielfach geformt ist, und vom Friesel, daß die Maserbläschen keine Feuchtigkeit enthalten und nicht so deutlich und so einzeln zu sehen sind, als die Frieselbläschen.+ 
 +<b>Blutsturz oder Blutfluss</b><br>
 +Diese Rubrik bedarf weiter keine Erläuterung, als daß diejenigen Todten nicht dahin gehören, die im Wochenbette an einer Blutstürzung aus der Mutter oder an Verblutungen aus frischen Wunden gestorben sind.<br>
 + 
 +<b>Bräune oder Halsschäden</b><br>
 +Wenn einem Kranken der Hals oder der Rachen so entzündet, angeschwollen, vereitert oder brandicht geworden, daß er endlich keinen Athem mehr hohlen oder nichts mehr herunterschlingen kann, so hat er die Bräune und muß, wenn er daran stirbt, unter diese Rubrik gebracht werden. Man muß aber acht haben, daß man Personen, zumal Kinder, die am Scharlachfieber gestorben sind, nicht unter diese Rubrik trage; der Scharlachausschlag unterscheidet alsdann die Kranken von denjenigen, die blos an der Bräune sterben.<br>
 +<b>Bruchschaden</b><br>
 +Wenn ein Bruch, der entweder erst entstanden ist, oder der vorher unschmertzhaft war, anfängt zu schmerzen, und wenn sich die Schmerzen bey äußerlicher Berührung, bei Husten, Niesen u. d. gl. vermehren, wenn der Bruch anschwillt oder größer wird: so nennt man dies einen eingeklemmten Bruch, der, wenn er nicht bald zurückgebracht wird, fast alle Zufälle der <b>Koliken</b> z. E. heftige Schmerzen, hartnäckige Leibesverstopfungen, Angst, Unruhe u. d. gl. Und endlich den Brand und den Tod verursacht.<br>
 +<b>Dürrsucht, Englische Krankheit, Mitessern und Würmern</b><br>
 +Kinder, die an der Dürrsucht erkranken, sind abgezehrt, ihr Fleisch ist schlapp, welk und die Haut zieht sich zwischen den Fingern in Falten oder Runzeln, an allen Gliedern ist gleichsam nichts als nur Haut und Knochen, hingegen ist der Leib dick aufgeschwollen und hart, gegen Abend bekommen sie Hitze und des Nachts haben sie Durst und Schweiß, die meisten sind während der Krankheit sehr gefräßig, besonders in festen mehlichten Speisen, sind verdrießlich und leicht zornig und sterben langsam an einem schleichenden Fieber, oder die Dürrsucht geht in die Englische Krankheit über. Mit der Englischen Krankheit behafteten Kinder haben einen widernatürlichen großen Kopf, sie sehen blaß aus und die Haut hängt schlaf über die ausgezehrten Glieder. Ihr Leib dick und meistens an der rechten Seite geschwollen, sie bekommen Knoten an den Ribben und an den Gelenken der Hände, ihr Rückgrad, die Arme, Schenkel und Füße werden krumm und ihre Zähne gelb oder gar schwarz und fallen aus, endlich erfolgen Husten und Engbrüstigkeit, manche schwellen und der Tod mit Zuckungen macht den Beschluß. Hier muß auch noch bemerkt werden, daß bey dürrsüchtigen Kindern eine zähe Materie in den Schweißlöchern besonders des Rückens stockt, die, wenn man sie ausdrückt, die Gestalt eines kleinen Würmchens mit einem schwarzen Kopf hat, welche Stockungen in den Schweißlöchern man die Mittesser nennt. Auch haben die Dürrsüchtigen oder mit der Englischen Krankheit behafteten Kinder meistens Würmer, die sich durch die gewöhnlichen Wurmzufälle und auch durch ihren Abgang verrathen. Daher die Kinder von welchen man sagt, daß sie an den Mitessern oder an einer langwierigen Wurmkrankheit gestorben wären, auch unter diese Rubrik gebracht werden müssen.<br>
 +<b>Fallsucht oder Epilepsie</b><br>
 +Unter diese Rubrik, einer bekannten Krankheit, dürfen eigentlich nur diejenigen aufgenommen werden, die wirklich in einem Anfall der Epilepsie gestorben sind. Zu verschiedenen Krankheiten gesellen sich im Augenblick des Todes oder kurz vorher epileptische Zufälle, allein solche Todte dürfen nicht in diese Rubrik, sondern in die Rubrik ihrer Hauptkrankheit gebracht werden.<br>
 +<b>Frauenspersonen in der Geburt</b><br>
 +Diese Rubrik erklärt sich selbst, und es ist weiter nichts dabey zu bemerken, als daß Gebährerinnen, die binnen einigen Stunden nach der Geburt an Ohnmachten oder an Blutflüssen sterben, auch in dieser Rubrik angeführt werden müssen.<br>
 +<b>Frauenspersonen im Wochenbett</b><br>
 +Hieher gehören alle Kindbetterinnen, die an den Folgen der Geburt in den ersten sechs Wochen sterben, die Krankheit nenne sich, wie sie wolle.<br>
 +<b>Hitzige Fieberarten, hitzge Haupt- und Brustkrankheiten</b><br>
 +Alle Krankheiten, bey welchem man Frost, widernatürliche Wärme, und einen widernatürlich veränderten Puls als fortdauernde Zufälle bemerkt, und wo der Kranke zu Bette liegen muß und höchstens binnen einem Monate entweder wieder gesund wird oder stirbt, nennt man hitzige Fieber. Es giebt sehr mancherlei und vielerlei hitzige Fieber, die aber blos und allein von Aerzten bestimmt und genennt werden können, so daß also Niemand als ein Arzt genau und sicher angeben kann, an welcher Art von hitzigem Fieber der Kranke eigentlich gestorben sey. Da dies aber bey Eintragung der Todten in die Krankheitsrubriken nicht immer geschehen kann: so sind, um allen Irrthümern so viel als möglich vorzubeugen, diese Fieber hier alle zusammen genommen worden. Der Todte mag also an einer hitzigen Haupt- und Brustkrankheit, am Faulfieber, am Gallenfieber, am Nervenfieber, am Entzündungsfieber, am Katarrfieber, Flußfieber, an Lungenentzündung, am Seitenstich, an Leber- Nieren- Magen- Gedärm-Entzündung, am Fleckfieber, am Friesel u. d. gl. Gestorben seyn sollen, so gehört er allemal unter diese Rubrik.<br>
 +<b>Geschwulst, Krebs u. s. w.</b><br>
 +Unter diese Rubrik gehören alle Personen, die an äußerlichen oder chirurgischen Krankheiten gestorben sind, ohne daß damit eine innerliche aber mit dem äußerlichen Übel gar nicht in Verbindung stehende Krankheit vergesellschaftet ist. Also alle, die an Krebsschäden, Scropheln oder Bisseln, Geschwüren, Knochenbrüchen, kaltem Brand, Knochenfäule, Kniegeschwülsten u.s.w. gestorben sind, gehören unter diese Rubrik.<br>
 +<b>Gicht und Gliederreißen</b><br>
 +Unter diese Rubrik gehören alle Personen, welche an langwierigen Schmerzen in den Gliedern und Gelenken, mit Knoten an den Gliedern, welche am Podagra, am Hüftweh oder an einer im Magen oder auf ein anderes innerliches Eingewide zurückgetretener Gicht oder Podogra gestorben sind. Alle gichtbrüchige oder podagrische Personen bekommen vor ihrem Tode noch die Zufälle einer Auszehrung oder Wassersucht und es ist Obacht nöthig, daß dergleichen gichtgrüchige, wassersüchtige oder auszehrende Personen, wenn sie sterben, nicht unter die Rubriken der Wassersucht oder Schwindsucht Nr.XIII und XI, sondern unter diese Rubrik der Gicht gebracht werden.<br>
 +<b>Keichhusten</b><br>
 +Der Keichhusten herrscht epidemisch und befällt meistens nur Kinder; er ist ein heftiger stickender Husten, der sich nur anfallsweise einstellt, mit einem engen, langen, kreischenden oder wie das Geschrey eines Esels lautenden Einathmen ist, und sich insgemein mit dem Erbrechen eines Schleims endigt. Kleinere Kinder bekommen im Keichhusten wohl Zuckungen oder Schürken und sterben daran, andere bekommen im Anfall einen Stickfluß oder sterben an einer Erstickung, andere werden durch die Dauer der Krankheit an Kräften erschöpft und sterben an der Auszehrung. Es ist also Obacht nöthig, daß die am Keichhusten in Schürken oder Zuckungen, in einer Erstickung oder an der Auszehrung gestorbenen Kinder nicht in die Rubriken der Schürken, des Stickflusses oder der Auszehrung gebracht werden, denn sie sind nicht an diesen Krankheiten, sondern an dem Keichhusten gestorben und Schürken, Stickfluß oder Auszehrung waren hier nur Zufälle oder Folge der Hauptkrankheit oder des Keichhustens.<br>
 +<b>Kolik und Verstopfung</b><br>
 +Bedarf wohl weiter keiner Erklärung, als daß man untersucht, ob die Kolik oder die Verstopfung nicht von einem eingeklemmten Bruchschaden hergekommen sey, in welchem Fall der Todte nicht unter diese Rubrik, sondern unter die folgende gehört.<br>
 +<b>Masern und Rötheln</b><br>
 +Die Masern oder Rötheln sind eine ziemlich bekannte Krankheit, die epidemisch und mit Fieber, das heißt mit Frost, Hitze, Durst, geschwindem Puls u.s.w. vergesellschaftet ist. Die Masern brechen wie kleine runde Flecken aus, die fast wie Flohstiche aussehen, und nach und nach größer und breiter werden; sie sind, zumal im Gesicht aus vielen sehr kleinen Bläschen zusammengesetzt, die sehr nahe an einander stehen, sich aber kaum über die Oberhaut erheben, so daß man sie mehr durch das Gefühl als durch das Gesicht wahrnehmen kann. Die Maserkrankheit ist mit verschiedenen katarrhalischen Zufällen z.B. rothen, triefenden Augen, Heiserkeit, trocknem Husten, Niesen und Fließen der Nase verbunden. Vom Scharlach unterscheiden sich die Masern, daß der Scharlach mit einem bösen Hals vergesellschaftet ist, und breitere, ganz flache und hochrothe Flecken hat. Vom Fleckfieber oder von den Petechien unterscheiden sich die Masern, daß der Maserausschlag größer, erhabener oder rauher und vielfach geformt ist, und vom Friesel, daß die Maserbläschen keine Feuchtigkeit enthalten und nicht so deutlich und so einzeln zu sehen sind, als die Frieselbläschen.<br>
 +<b>Pocken oder Blattern</b><br>
 +Diese Rubrik bedarf wohl keiner andern Erläuterung, als daß man Kinder, die entweder während des Ausbruchs der Pocken oder in der Folge der Krankheit mit Zuckungen oder Schürken sterben, nicht unter die Rubrik Nr.III sondern hieher bringe.<br>
 +<b>Ruhr</b><br>
 +Die Ruhr ist eine epidemische Krankheit, die besonders im Sommer und im Herbst Wüthet, mit häufigen Stuhlgängen vergesellschaftet ist, die entweder blutig oder weißlich aussehen und wobey der Kranke heftiges Bauchgrimmen und Stuhlzwang, Hitze, Frost, Durst, oder Fieber hat. Es giebt auch Durchfälle, die der Ruhr sehr ähnlich sind, allein diese herrschen nicht epidemisch, sondern sie befallen nur einzelne Personen, die, wenn sie daran sterben sollten, nicht unter die Ruhrtodten gezählt werden dürfen.<br>
 +<b>Scharlachfieber</b><br>
 +Der Scharlach ist auch eine epidemische mit Fieber verbundene Krankheit. Der Scharlachausschlag macht breite, glatte, hochrothe Flecken, die sich zuweilen über den ganzen Körper ausbreiten, dabei ist die Haut etwas angeschwollen und gespannt, weswegen sich auch die Finger nicht gut bewegen lassen. Bei dem Scharlachfieber sehen die Mandeln, das Zäpfchen und der Gaumen hochroth und geschwollen aus, der Hals thut weh, die Kranken fühlen Schmerzen beym Schlucken, oder können gar nichts herunterschlingen. Vom Rothlauf unterscheidet sich der Scharlach, daß bey ihm fast die ganze Haut toth aussieht, bey dem Rothlauf oder der Rose hingegen nur eine Stelle roth und geschwollen ist.<br>
 +<b>Schlagfluß</b><br>
 +Der Schlagfluß ist eine plötzliche Krankheit, wobey die Kranken auf einmal ihrer Sinne beraubt werden, unempfindlich und unbeweglich da liegen, aber schwer und schnarchend Athem hohlen, und die Glieder schlapp oder gelähmt liegen oder hangen lassen. Der Schlagfluß unterscheidet sich von einer Ohnmacht, das bey Personen, die ohnmächtig sind, auch das Athemhohlen und der Pulsschlag aufhört, welches aber bey Schlagflüssen fortdauert. Auch der Steckfluß hat viele Gleichheit mit den Schlagflüssen, allein eine steckflüssige Person hat das Gefühl und insgemein auch noch einige Besinnungskraft, sie liegt nicht ruhig, sondern bewegt sich und ihr Athemhohlen ist mehr röchelnd oder zischend, da hingegen bey den Schlagflüssen, Gefühl und Besinnung durchaus mangeln, und der Athem mehr schnarchend als zischend geholt wird. Bey dieser Rubrik ist vorzüglich genaue Obacht erforderlich, daß nicht Todte darunter gebracht werden, die unter andere Rubriken gehören; fast alle an langwierigen Krankheiten z. E. an der Schwindsucht, Wassersucht, Dumpf, Gelbsucht, Schwermuth, Mutterbeschwerungen, Entkräftungen u. d. gl., selbst viele Fieber, besonders im kalten Fieber sterbende Personen scheinen dem gemeinen Mann am Schlagfluß gestorben zu seyn und werden bei den Predigern so gemeldet, allein bei dergleichen Personen ist der Schlagfluß nur die Art des Todes wie sie gestorben sind, aber nicht die Krankheit woran sie starben, und der Prediger sollte in jedem Fall, wo ihm gemeldet wird, diese oder jene Person sey am Schlagfluß gestorben, genau untersuchen, ob der Todte nicht vorher schon eine Krankheit gehabt habe, die ihm nach und nach dem Tode zugeführt, und er also nur am Ende wie ein Schlagflüssiger gestorben sey; ist dies, so gehöret der Todte unter die Rubrik der Krankheit, die er vorher gehabt; starb der Todte aber plötzlich und ohne daß er vorher eine Krankheit gehabt hatte, die ihm den Tod hätte zuziehen können und mit den oben beschriebenen Zufällen des Schlagflusses, so gehört der Todte unter diese Rubrik.<br>
 +<b>Selbstmörder</b><br>
 +Diese Rubrik bedarf weiter keiner Erläuterung, als daß es von der Obrigkeit entschieden seyn müsse, ob irgend ein Todter diesen Namen verdiene oder nicht.<br>
 +<b>Steckfluß, Dumpf, Engbrüstigkeit</b><br>
 +Unter diese Rubrik gehören Personen, die Jahre lang ein schweres mühsames Athemhohlen gehabt haben, das mit einem Keichen oder Röcheln und einem meist trockenen oder zähschleimigen Husten vergesellschaftet ist; bey manchen Personen dauert dies beschwerliche Athemhohlen in einem fort, bey manchen kommt es anfallsweise. Zuweilen ist das Athemhohlen leichter, zuweilen ist es mühsamer und ängstlicher als je; der Kranke kann alsdann nicht anders als sitzend und mit ofnem Mund Athem hohlen. Bei einigen bekommt, etliche Wochen oder Monate vor dem Tod, das Gesicht ein mißfarbiges bleyähnliches Ansehen, es schwellen ihnen die Hände, die Füße und bisweilen das Gesicht, andere hingegen ersticken plötzlich. Man darf sich also durch diesen Geschwulst der Hände und Füße und des Gesichts nicht verleiten lassen, solche Kranke für Wassersüchtige zu halten. Sowohl Kinder als auch Erwachsene werden zuweilen plötzlich und ohne daß sie vorher dümpficht oder sehr engbrüstig gewesen, mit einem Steckfluß befallen, alsdann hohlen sie mühsam und schnell Athem. Das Athemhohlen ist röchelnd, zischend und pfeifend, der Kranke ist sehr ängstlich, hat wenig Besinnung und der Tod erfolgt zuweilen, zumal bey Erwachsenen, binnen einigen Minuten, zuweilen aber auch, zumal bey Kindern, erst binnen einigen Tagen. Es ist einige Aufmerksamkeit und Untersuchung nöthig, damit man den Steckfluß nicht mit dem Schlagfluß verwechsele.<br>
 +<b>Tollem Hundebiß oder an der Wasserscheu</b><br>
 +Wer von einem tollen Hunde gebissen worden und nicht geheilet werden kann, bekommt früher oder später die Wasserscheu, so daß er oft schon bey dem bloßen Anblick irgend einer Flüssigkeit die heftigsten Zuckungen bekommt, er ist dabei insgemein verwirrt und oft wüthend.<br>
 +<b>Todgeborne Kinder</b><br>
 +Hierher gehören alle neugebornen Kinder, mit welchen die Mutter über dreißig Wochen schwanger gewesen und die entweder erst während der Ausgeburt oder schon vor derselben verstorben sind. Kinder, womit die Mutter noch keine dreißig Wochen schwanger gewesen, sind unzeitige, nicht lebensfähige Geburten oder Abortus und dürfen hier nicht aufgenommen werden.<br>
 +<b>Mancherlei andere Krankheiten. (sonstige Krankheiten)</b><br>
 +Unter diese Rubrik gehören alle Personen, die an Krankheiten sterben, welche in den obrigen Rubriken nicht aufgeführt und genennt sind, weil sie entweder seltener vorkommen oder seltener tödtlich werden, z. E. Schwermuth, Raserey, Gelbsucht, Mutterbeschwerungen, Rothlauf, Steinschmerzen, Goldadern, Lustseuche, Windgeschwulst, Schlafsucht, Magenkrampf, Bauchflüsse und Durchfälle, Harnflüsse, Wechselfieber u.s.w.<br>
 +<b>Unglücksfall</b><br>
 +Hierher gehören alle Ertrunkene, von Kohlendampf oder andern Dünsten erstickte, todtgefallene, erfrorne, vom Blitz getroffene Personen, erdrückte Kinder, alle vergiftete, an verschluckten Sachen erstickte und an frischen Wunden gestorbene Personen.<br>
 +<b>Wassersucht</b><br>
 +Hierher gehören alle Personen, die an Wassergeschwülsten oder Wassersuchten gestorben, sie mögen an der Hautwassersucht, das heißt an einer Wassersucht, wo das Wasser insgemein über dem ganzen Körper zwischen der Haut und dem Fleisch sitzt, gestorben seyn, oder an der Bauchwassersucht, wo sich das Wasser mehr in der Bauchhöhle anhäuft und die übrigen Glieder zumal die Arme dabei abzehren, oder an der Brustwassersucht, die sich durch beschwerliches kurzes Athemhohlen und eine Art von Keichen berräth, das bey jeder Bewegung zunimmt, dabei sieht der Kranke blaß und gedunsen aus, er hat beym Einschlafen und beym Erwachen eine besondere Ängstlichkeit, die Hände sind ihm geschwollen und er kann endlich fast gar nicht liegen. Es giebt noch mehr Wassersuchtsarten, die aber seltener sind und deren Kenntniß auch bloß für Ärzte gehört. Hier ist nur noch Erinnerung nöthig, daß man Acht habe, damit unter diese Rubrik keine Personen, die eigentlich an der Schwindsucht oder Auszehrung, Gicht oder am Dumpf gestorben sind, bringe.<br>
 +<b>Wochenkinder</b><br>
 +Unter diese Rubrik werden alle Kinder gebracht, die in den ersten sechs Wochen ihres Lebens sterben, die Krankheit sey welche sie wolle, Schürken oder andere Zufälle.<br>
 +<b>Zahnen und Schürken</b><br>
 +Wenn die Kinder an der Zahnarbeit sterben, so ist ihr Tod insgemein mit Zuckungen oder Schürken vergesellschaftet; doch können die Kinder auch an Schürken sterben, ohne daß die Zahnarbeit mit im Spiele wäre z.E. von Säure im Magen und Gedärmen, von Würmern, von Verstopfung, von übermäßigem Erbrechen oder Durchfällen, von Mißbrauch schlafmachen-der Mittel z.E. Theriak oder Mithridat, von Unreinlichkeit u.s.w.; weil dies aber für Leute die keine Aerzte sind, schwer zu bestimmen ist, so sind beide Krankheiten hier zusammengestellt worden. Jedoch muß man genaue Obacht haben, daß man Kinder, die zwar mit Schürken gestorben sind, wo aber die Zuckungen oder die Schürken blos Zufall einer andern Krankheit waren, oder erst im Augenblick des Todes darzu schlugen, z.E. in Pocken, Masern, Scharlachfieber, Keichhusten und in Stickflüssen, nicht unter diese, sondern unter die Rubrik der Hauptkrankheit bringe.
=== Landwirtschaft=== === Landwirtschaft===

Version vom 10:51, 25. Jul 2008

Karte Trembatschau

Inhaltsverzeichnis

AKTUELLES aus Trembatschau


Zeitungsartikel über den evangelischen Friedhof in Trembatschau

Am 11.07.2007 ist in der Westdeutschen Zeitung (WZ) - Lokalteil Ratingen, Angerland - ein sehr großer Artikel über das Projekt evangelischer Friedhof sowie dem Begegnungszentrum in Trembatschau erschienen.
Im Internet ist dieser Artikel abrufbar unter : http://www.wz-newsline.de/sro.php?redid=165914

An dieser Stelle wollen wir uns bei dem Redakteur Herrn Joachim Dangelmeyer, recht herzlich für diesen tollen Artikel bedanken!

Die Westdeutsche Zeitung möchte auch in Zukunft über das Trembatschauer Projekt berichten. Auch hierzu vielen Dank!

Alle Leser der WZ, die durch den o.g. Zeitungsartikel auf unsere Homepage aufmerksam geworden sind, wünschen wir viel Spaß beim surfen durch die Trembatschauer Seiten.

Für Fragen und besonders Ihre Hilfe würden wir uns sehr freuen!

Großes Dorffest mit Konzert in Trembatschau

Am 15. August 2008 findet das bekannte Dorffest in Trebaczow statt. Dieses Mal ist das Konzert der Gruppe "t.love" der Höhepunkt. bei YouTube findet Ihr eine Vielzahl Musikvideos und hierdie Internetseite der Band.

In den frühen Morgenstunden beginnt der Aufbau der Stände Großes Volksfest in Trembatschau (vor dem kath. Pfarrhaus)

Am Abend findet dann das große Konzert hinter dem Pfarrhaus statt. In jedem Jahr kommt eine nationale Spitzenband, die in ganz Polen bekannt ist. Im letzten Jahr fanden mehr als 4.000 Menschen den Weg nach Trembatschau. Übrigens leben zur Zeit ca. 500 Einwohner in Trembatschau. (Das Bild v. Bild! - bitte entschuldigen Sie die Qualtät, aber es ist das einzige uns z. Zt. vorliegende Bild v. der Konzertbühne)

Nach dem Konzert warten Bier- und Grillstände auf die Besucher. Es spielt dann auch eine Band zum Tanz auf. Beste Stimmung herrscht dann dort, wenn Alt und Jung zusammen feiern.

Gegen 04:00 Uhr erklingt dann das letzte Lied. Ein vollkommener Feiertag ist vorbei.

Die Organisatoren würden sich über den Besuch von Ihnen recht herzlich freuen!!! Und glauben Sie mir, ein Besuch lohnt sich.

Michael Wiesenhöfer

Die Geschichte von Trembatschau

Trembatschau, schlesischer Ort, der das erste Mal 1232 erwähnt wird. Nicht weit entfernt von Trembatschau fließt der Fluss "Schwarze Weide (polnisch: Czarna Widawa).

Die höchste Erhebung von Trembatschau ist der Fuchsberg (Lisia Góra)mit 180,2 m. Das Forsthaus "Kuropka" ist ca. 2 km vom Ort entfernt. Der umliegende Wald wurde von der Forstwirtschaft Gross Wartenberg verwaltet.


Namensvariationen

1305 Tramaczów * 1 Trambaczow *2
1376 Trambeczow *2
1378 Trambicz
1416 Tramstaw Trambastaw*2
1446 Trembicz *2
1787 Trembatschine
1920 Trębaczów (Mit Inkrafttreten des Versailler Vertrages fielen am 10. Januar 1920 Gebietsteile des Kreises Groß Wartenberg an Polen, auch Trembatschau.)
1943 Treuweiler (durch Anordnung des Reichsstatthalters mit Zustimmung des Reichsinnenministers alle Namen, die Orte betrafen, die eine Post- oder Bahnstation besaßen, endgültig in einer deutschen Form festgelegt. Das waren, da meist nicht deutsch genug, lautliche Angleichungen, Übersetzungen oder freie Erfindungen)

(*1 Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis-(Einnahmeregister des Bistums Breslau aus dem Anfang des 14.Jahrhunderts, 1889)

(*2 Franzkowski 1912)

Die Eigentümer von Trembatschau

1232 - Bischof von Breslau
1358 - von Gaffron
1448 - Eigentum der Brüder Bernhard Konrad und Paul Pretwiczow aus Gawron
1465 - Georg Korn aus Gawron
ca. 1590 drei Anteile an Trembatschau gehörten Standesherr Georg von Braun (1570-1585)
1596 1 Anteil an Trembatschau Burggraf Abraham Dohna
vor 1734 - Grafen Dohna
1734 - Ernst Johann von Kurland
1769 - Peter von Kurland
1800 - Wilhelmine von Kurland, Herzogin von Sagan
nach 1800 - Gustav Calixt Prinz Biron von Curland
1821 - Karl Friedrich Wilhelm Prinz Biron von Curland
1848 - Calixt Prinz Biron von Curland zu Polnisch-Wartenberg
1882 - Gustav Prinz Biron von Curland Freier Standesherr auf Groß-Wartenberg

Ortsteile

  • ELLGUTH
1845: Trembatschauer Ellgut genannt
1913: Vorwerk [Trembatschau] Kreis Groß Wartenberg 15 km; Postbestellanstalt Trembatschau 1,5 km; Eisenbahnstation Perschau 9 km; Einwohner: [20]
  • KUROPKE
1845: Korupke genannt, Först., NW zu N. 1/2 M (Quelle:1885 Knie).
1913: Försterei [Gut Trembatschau] Kreis, Eisenbahnstation Groß Wartenberg 10,5 km, Bahnhof 9 km; Postbestellanstalt Trembatschau 3,5 km; Einwohner: [6]
  • POSMYK
1845: Pósnik genannt
1913: Vorwerk [Gut Trembatschau]: Kreis, Eisenbahn Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 11,5 km, Bahnhof 9,5 km; Post Trembatschau 2,5 km; Einwohner: [10], 1897 > 5 Einwohner
  • TREMBATSCHAU
1796: Erwähnung in "Beyträge zur Beschreibung von Schlesien" Trembatschine]
1845: Wird das Schloß genannt und das neu erbaute Jüdelvorwerk, Domin. Vorwerk
1870: Rittergut
1873: Dominium Trembatschau (Quelle: Adressbuch Schlesien, Freie Standesherrschaft Wartenberg, Größe in Morgen: Acker 3477, Wiesen 1010, Wald 1728, Grundsteuer Reinertrag: 4540 Thlr. (im Kreis Wartenberg mit deutlichem Abstand der höchste Steuerertrag, gefolgt von Domsel mit 3061 Thlr.!)
1880: Dampfbrennerei und Mühle. Schwarze Oldenburg. Rindviehraco, gekreuzt mit Landvieh. Butterverkauf nach Breslau. Original Merino Stammschäferei
1897: Dorf: 1010 EW, Rittergut: 356 EW, Kreis u. Amtsgericht Groß Wartenberg (Reg.Bez. Breslau), Polizei u. Standesamtsbezirk Amt Fürstlich Neudorf (Standesamt Trembatschau), Bezirkskommando Oels, Bestellungspostanstalt Trembatschau, Inspektor Hr. Faul (erstmals 1894 im GAB erwähnt)
1905: Dorf: Provinz Schlesien, Regierungsbezirk Breslau,Kreis Groß Wartenberg 146 bewohnte Wohnhäuser. 935 Einwohner,davon 61 Evangelische (32 mit Muttersprache deutsch, 29 mit Muttersprache polnisch) + 869 katholische (49 mit Muttersprachedeutsch, 819 mit Muttersprache polnisch) + 5 Juden sämtliche deutschsprechend.ev. Kirchspiel: Droschkau, Kreis Namslau; kath. Kirchspiel: Trembatschau; Standesamtsbezirk: Trembatschau; Landgericht: Öls; Amtsgericht: Groß Wartenberg.
1905: Gutsbezirk: Gesamtflächeninhalt 1.627,2 ha.12 bewohnte Wohnhäuser. 336 Einwohner, davon 124 Evangelische ( 82 mit Muttersprache deutsch, 40 mit Muttersprache polnisch) + 212 katholische (23 mit Muttersprache deutsch, 177 mit Muttersprache polnisch, 12 deutsch- und andere Sprache).
1913: Dorf und Rittergut: Kreis, Amtsgericht Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 13,5 km; Post, Standesamt, kath. Kirche Trembatschau ; Eisenbahn Perschau 8 km; Amtsbezirk Fürstlich Neudorf; ev. Kirche Droschkau; Einwohner: 1003 + 346; 3 Windmühlen
1922: am 15.7.1922 Eingliederung des Gutsbezirks Trembatschau (Rest) aus dem Amtsbezirk Fürstlich Neudorf in den Gutsbezirk Grunwitz.
1937: Trembatschau (Trebaczów), Rittergut m. d. Vorwerk Posmyk, Fläche: 1354 ha., Brennerei u. Mühle (Quelle: Adressbuch Schlesien, Herrschaft Bralin, Besitzer: Staatl. Bank Kolny in Posen (Poznan)
2006: sind 840 Einwohner verzeichnet.
  • WIERZNIOK
1845: Parcelle im Nordwesten von Trembatschau zu W. 5/6 M

Quellen:
1845 Übersicht der Dörfer Flecken und Städte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien von J.G. Knie
1897 Die Wohnplätze des Deutschen Reiches von Oskar Brunckow, Lieutenant a.D., Mitglied der königlichen Akademie gem. Wissenschaften zu Erfurt
1905 Gemeindelexikon 1908(Stand: 1.Dezember 1905) Provinz Schlesien
1913 Schlesisches Ortsverzeichnis
1870-1937 Schlesische Güteradreßbücher

Chronik

1199: Fürst Jaroslaw von Oppeln-Neisse empfing die geistlichen Weihen und wurde zum Bischof von Breslau gewählt.
1201: Fürst Jaroslaw vermachte vor seinem Tod das Fürstentum Breslau dem Breslauer Stift.
1207 - 1232: Bischof Lorenz
1232 - 1268: Bischof Thomas I
1268 - 1270: Bischof Wladyslaw, Herzog von Breslau
1270 - 1292: Bischof Thomas II. (Erwähnenswert: Die erste Erwähnung der Stadt Groß Wartenberg (Syców) finden wir in der Urkunde des Herzogs Heinrich IV. Probus aus dem Jahre 1276. Damals war Groß Wartenberg (zuerst als Syczowe, später Wartenberg, Polnisch Wartenberg oder Groß Wartenberg genannt) Sitz einer Kastellanei,...)
1290 - 1301: Bischof Johannes III.
1302 - 1319: Bischof Heinrich von Würben
1319 - 1326: außerordentliche Sedisvakanz (Vitus/Luthold) jeweils Resignation auf päpstliche Order
1342 - 1376: Bischof Preczlaw von Pogarell


Im Laufe der Zeit erlangten die Bischöfe von Breslau die weltliche Macht über die Herzogtümer Ottmachau und Neisse. Am 23.6.1290 gewährte Herzog Heinrich IV. dem Bistum Breslau die uneingeschränkte Landeshoheit über diese Herzogtümer, so dass die Bischöfe in den Landesfürstenstand eintraten. Sie waren zukünftig Fürstbischöfe. Dieses Recht hatte bis zum Jahr 1811 Gültigkeit. Das bedeutete, dass die Breslauer Bischöfe als Landesherren Grundstücke verpachten oder aber auch übereignen konnten. Urkunden aus dieser Zeit belegen, dass die Siedler, Häusler oder aber auch Landwirte ihre Ackerflächen von der katholischen Kirche ankauften. Nach einer Pergamentsurkunde aus dem Jahre 1232 gehörte Trembatschau zum Bistum Lebus. Der damalige Bischof Lorenz von Lebus tauschte mit Herzog Heinrich I. die Ortschaft Krentsch im Kreis Strehlen gegen Trembatschau. Die archäologischen Funde im Gebiet weisen jedoch darauf hin, dass Groß Wartenberg als Siedlung bereits zur römischen Zeit an der Bernsteinstraße gelegen hat. Die Bewohner der Umgebung hatten gleiche Sprache und Kultur.

Beschreibung 1787

Auszug aus "Beyträge zur Beschreibung von Schlesien" 7. Band 1787:
72. Trembatschine, allhier sind 1 Wohnhaus, 2 Vorwerke, wovon eines einzeln liegt und Posmick heißt; 2 Schäfereyen, 1 katholische Mutterkirche, 1 Pfarr= 1 Schulhaus. 37 Bauern, 13 Frey- 22 Dreschgärtner, 12 Häusler, 1 Schmiede, 2 Windmühlen, 1 Försterhaus und 600 Personen befindlich. Eigenthümer davon ist der Herzog zu Kurland.


Der Lehrer Ludwig Nowak, war von 1880 -1920 Hauptlehrer an der kath. Schule von Trembatschau, verfasste von 1880-1918 erstmalig eine Ortschronik, die 1918-1939 von den polnischen Lehrern übersetzt wurde. Leider sind beide Chroniken verlustig.

Lt. Gemeindeverzeichnis bewohnten am 01.12.1910: Gutsbezirk Trembatschau 349 Einwohner Trembatschau 1003 Einwohner

Krankheiten

Zum Leben in einem Dorf gehört sicherlich auch die Rubrik "Krankheit". An den Eintragungen in einem Sterbebuch der Kirchen können die krankheitsgeschichtlichen Entwicklungen innerhalb der Bevölkerung abgelesen werden. Epidemisch vorkommende Erkrankungen, wie Blattern, Abzehrung, eine Form der Schwindsucht, Diphterie, die als Bräune beschrieben wird, alles das sind Folgen einer mangelhaften ärztlichen Versorgung infolge Armut oder sonstiger Notlage innerhalb der Familien.
Das Verhältnis der Dorfbevölkerung zu Krankheit, Arzt - Kräuterdoktor und Tod läßt sich am besten an der Niederschrift von Jugenderinnerungen des Paul Lenort aus Neudorf festmachen.

Kräuterdoktor Glowik
In meiner Heimat war er zu jener Zeit meilenweit als der Kräuterdoktor bekannt. Die Landbevölkerung suchte ihn auf, um von ihm Rat und Hilfe in Krankheitsfällen bei Mensch und Vieh zu holen. Er kannte alle Heilkräuter und hatte langjährige Erfahrung in ihrer Anwendung. Die armen Landleute kamen gern zu ihm, weil er einer aus ihren Reihen war und ihr Vertrauen besaß. :Mein Großvater, der ein kluger, frommer und gottesfürchtiger Mann war, ging seinen geraden Weg, auch wenn er Feinde unter der wohlhabenden Bevölkerung hatte. Ärzte waren seinerzeit nur in den Kreisstädten ansässig. Diese zu holen konnten sich nur reiche Leute leisten. Vertrauen zu den Ärzten hatte aber die arme Landbevölkerung nicht. Ich erinnere mich an einen Besuch bei ihm, als mehrere Männer und Frauen in seiner Stube auf ihn warteten. Einige brachten Urin gefüllte Fläschchen mit, die mein Großvater untersuchte. Danach stellte er die Krankheit fest und verordnete die Heilkräuter. Wie er die Untersuchung durchführte, weiß ich allerdings nicht zu sagen.


Erläuterung zu den Todesursachen
Nachfolgende Erläuterungen sind der Consistorial - Verordnung wegen Einrichtung der Mortalitäts - Listen von 1789 entnommen. Beachtenswert ist die Sprache und Wortwahl.

Altershalber. (Altersschwäche)
Hieher gehören alle sehr alte Leute, die ohne eine augenscheinliche Krankheit blos daran sterben, daß mit dem Alter die Kräfte abgenommen, die Theile des Körpers hart und unbiegsam geworden, wodurch endlich die Ernährung und auch die Ausleerungen des Körpers gehindert werden, und die Personen nach und nach, ohne deutliche Zufälle irgend einer andern Krankheit hinsterben.
Schwindsucht oder Auszehrung
Hieher gehören alle Kranken die an einem langsamen, schleichenden Fieber sterben, wobey der Körper abgezehrt wird und die Kräfte nach und erschöpft werden. Ein Schleichfieber dauert insgemein mehrere Monate auch wohl Jahre lang, der Kranke ist insgemein einen Tag um den andern schlimmer, besonders wird er gegen Abend kränker, bekommt des Nachts über Durst, Hitze und Schweiß, und der Schlaf ist unruhig oder doch nicht erquickend. Wenn dies langsame, schleichende, abzehrende Fieber mit Husten, eitrichem, stinkendem oder blutigem Auswurf, mit Schmerzen in der Brust und beschwerlichem Athemhohlen verbunden ist, so nennt man es im gemeinen Leben Schwindsucht, eine Krankheit die nur allzu bekannt ist, als daß sie einer umständlichen Beschreibung bedürfte. Jedoch muß hier noch bemerkt werden, daß auszehrende oder schwindsüchtige Personen am Ende ihrer Krankheit insgemein anfangen zu schwellen oder wasserschwülstig zu werden, dergleichen Kranke dürfen aber, wenn sie sterben, nicht unter die Rubrik der Wassersucht gebracht werden, denn bey ihnen ist der Geschwulst blos ein Zufall oder eine Folge der Auszehrung oder der Schwindsucht, und sie sterben nicht an der Wassersucht, sondern an der Auszehrung oder Schwindsucht.

Blutsturz oder Blutfluss
Diese Rubrik bedarf weiter keine Erläuterung, als daß diejenigen Todten nicht dahin gehören, die im Wochenbette an einer Blutstürzung aus der Mutter oder an Verblutungen aus frischen Wunden gestorben sind.

Bräune oder Halsschäden
Wenn einem Kranken der Hals oder der Rachen so entzündet, angeschwollen, vereitert oder brandicht geworden, daß er endlich keinen Athem mehr hohlen oder nichts mehr herunterschlingen kann, so hat er die Bräune und muß, wenn er daran stirbt, unter diese Rubrik gebracht werden. Man muß aber acht haben, daß man Personen, zumal Kinder, die am Scharlachfieber gestorben sind, nicht unter diese Rubrik trage; der Scharlachausschlag unterscheidet alsdann die Kranken von denjenigen, die blos an der Bräune sterben.
Bruchschaden
Wenn ein Bruch, der entweder erst entstanden ist, oder der vorher unschmertzhaft war, anfängt zu schmerzen, und wenn sich die Schmerzen bey äußerlicher Berührung, bei Husten, Niesen u. d. gl. vermehren, wenn der Bruch anschwillt oder größer wird: so nennt man dies einen eingeklemmten Bruch, der, wenn er nicht bald zurückgebracht wird, fast alle Zufälle der Koliken z. E. heftige Schmerzen, hartnäckige Leibesverstopfungen, Angst, Unruhe u. d. gl. Und endlich den Brand und den Tod verursacht.
Dürrsucht, Englische Krankheit, Mitessern und Würmern
Kinder, die an der Dürrsucht erkranken, sind abgezehrt, ihr Fleisch ist schlapp, welk und die Haut zieht sich zwischen den Fingern in Falten oder Runzeln, an allen Gliedern ist gleichsam nichts als nur Haut und Knochen, hingegen ist der Leib dick aufgeschwollen und hart, gegen Abend bekommen sie Hitze und des Nachts haben sie Durst und Schweiß, die meisten sind während der Krankheit sehr gefräßig, besonders in festen mehlichten Speisen, sind verdrießlich und leicht zornig und sterben langsam an einem schleichenden Fieber, oder die Dürrsucht geht in die Englische Krankheit über. Mit der Englischen Krankheit behafteten Kinder haben einen widernatürlichen großen Kopf, sie sehen blaß aus und die Haut hängt schlaf über die ausgezehrten Glieder. Ihr Leib dick und meistens an der rechten Seite geschwollen, sie bekommen Knoten an den Ribben und an den Gelenken der Hände, ihr Rückgrad, die Arme, Schenkel und Füße werden krumm und ihre Zähne gelb oder gar schwarz und fallen aus, endlich erfolgen Husten und Engbrüstigkeit, manche schwellen und der Tod mit Zuckungen macht den Beschluß. Hier muß auch noch bemerkt werden, daß bey dürrsüchtigen Kindern eine zähe Materie in den Schweißlöchern besonders des Rückens stockt, die, wenn man sie ausdrückt, die Gestalt eines kleinen Würmchens mit einem schwarzen Kopf hat, welche Stockungen in den Schweißlöchern man die Mittesser nennt. Auch haben die Dürrsüchtigen oder mit der Englischen Krankheit behafteten Kinder meistens Würmer, die sich durch die gewöhnlichen Wurmzufälle und auch durch ihren Abgang verrathen. Daher die Kinder von welchen man sagt, daß sie an den Mitessern oder an einer langwierigen Wurmkrankheit gestorben wären, auch unter diese Rubrik gebracht werden müssen.
Fallsucht oder Epilepsie
Unter diese Rubrik, einer bekannten Krankheit, dürfen eigentlich nur diejenigen aufgenommen werden, die wirklich in einem Anfall der Epilepsie gestorben sind. Zu verschiedenen Krankheiten gesellen sich im Augenblick des Todes oder kurz vorher epileptische Zufälle, allein solche Todte dürfen nicht in diese Rubrik, sondern in die Rubrik ihrer Hauptkrankheit gebracht werden.
Frauenspersonen in der Geburt
Diese Rubrik erklärt sich selbst, und es ist weiter nichts dabey zu bemerken, als daß Gebährerinnen, die binnen einigen Stunden nach der Geburt an Ohnmachten oder an Blutflüssen sterben, auch in dieser Rubrik angeführt werden müssen.
Frauenspersonen im Wochenbett
Hieher gehören alle Kindbetterinnen, die an den Folgen der Geburt in den ersten sechs Wochen sterben, die Krankheit nenne sich, wie sie wolle.
Hitzige Fieberarten, hitzge Haupt- und Brustkrankheiten
Alle Krankheiten, bey welchem man Frost, widernatürliche Wärme, und einen widernatürlich veränderten Puls als fortdauernde Zufälle bemerkt, und wo der Kranke zu Bette liegen muß und höchstens binnen einem Monate entweder wieder gesund wird oder stirbt, nennt man hitzige Fieber. Es giebt sehr mancherlei und vielerlei hitzige Fieber, die aber blos und allein von Aerzten bestimmt und genennt werden können, so daß also Niemand als ein Arzt genau und sicher angeben kann, an welcher Art von hitzigem Fieber der Kranke eigentlich gestorben sey. Da dies aber bey Eintragung der Todten in die Krankheitsrubriken nicht immer geschehen kann: so sind, um allen Irrthümern so viel als möglich vorzubeugen, diese Fieber hier alle zusammen genommen worden. Der Todte mag also an einer hitzigen Haupt- und Brustkrankheit, am Faulfieber, am Gallenfieber, am Nervenfieber, am Entzündungsfieber, am Katarrfieber, Flußfieber, an Lungenentzündung, am Seitenstich, an Leber- Nieren- Magen- Gedärm-Entzündung, am Fleckfieber, am Friesel u. d. gl. Gestorben seyn sollen, so gehört er allemal unter diese Rubrik.
Geschwulst, Krebs u. s. w.
Unter diese Rubrik gehören alle Personen, die an äußerlichen oder chirurgischen Krankheiten gestorben sind, ohne daß damit eine innerliche aber mit dem äußerlichen Übel gar nicht in Verbindung stehende Krankheit vergesellschaftet ist. Also alle, die an Krebsschäden, Scropheln oder Bisseln, Geschwüren, Knochenbrüchen, kaltem Brand, Knochenfäule, Kniegeschwülsten u.s.w. gestorben sind, gehören unter diese Rubrik.
Gicht und Gliederreißen
Unter diese Rubrik gehören alle Personen, welche an langwierigen Schmerzen in den Gliedern und Gelenken, mit Knoten an den Gliedern, welche am Podagra, am Hüftweh oder an einer im Magen oder auf ein anderes innerliches Eingewide zurückgetretener Gicht oder Podogra gestorben sind. Alle gichtbrüchige oder podagrische Personen bekommen vor ihrem Tode noch die Zufälle einer Auszehrung oder Wassersucht und es ist Obacht nöthig, daß dergleichen gichtgrüchige, wassersüchtige oder auszehrende Personen, wenn sie sterben, nicht unter die Rubriken der Wassersucht oder Schwindsucht Nr.XIII und XI, sondern unter diese Rubrik der Gicht gebracht werden.
Keichhusten
Der Keichhusten herrscht epidemisch und befällt meistens nur Kinder; er ist ein heftiger stickender Husten, der sich nur anfallsweise einstellt, mit einem engen, langen, kreischenden oder wie das Geschrey eines Esels lautenden Einathmen ist, und sich insgemein mit dem Erbrechen eines Schleims endigt. Kleinere Kinder bekommen im Keichhusten wohl Zuckungen oder Schürken und sterben daran, andere bekommen im Anfall einen Stickfluß oder sterben an einer Erstickung, andere werden durch die Dauer der Krankheit an Kräften erschöpft und sterben an der Auszehrung. Es ist also Obacht nöthig, daß die am Keichhusten in Schürken oder Zuckungen, in einer Erstickung oder an der Auszehrung gestorbenen Kinder nicht in die Rubriken der Schürken, des Stickflusses oder der Auszehrung gebracht werden, denn sie sind nicht an diesen Krankheiten, sondern an dem Keichhusten gestorben und Schürken, Stickfluß oder Auszehrung waren hier nur Zufälle oder Folge der Hauptkrankheit oder des Keichhustens.
Kolik und Verstopfung
Bedarf wohl weiter keiner Erklärung, als daß man untersucht, ob die Kolik oder die Verstopfung nicht von einem eingeklemmten Bruchschaden hergekommen sey, in welchem Fall der Todte nicht unter diese Rubrik, sondern unter die folgende gehört.
Masern und Rötheln
Die Masern oder Rötheln sind eine ziemlich bekannte Krankheit, die epidemisch und mit Fieber, das heißt mit Frost, Hitze, Durst, geschwindem Puls u.s.w. vergesellschaftet ist. Die Masern brechen wie kleine runde Flecken aus, die fast wie Flohstiche aussehen, und nach und nach größer und breiter werden; sie sind, zumal im Gesicht aus vielen sehr kleinen Bläschen zusammengesetzt, die sehr nahe an einander stehen, sich aber kaum über die Oberhaut erheben, so daß man sie mehr durch das Gefühl als durch das Gesicht wahrnehmen kann. Die Maserkrankheit ist mit verschiedenen katarrhalischen Zufällen z.B. rothen, triefenden Augen, Heiserkeit, trocknem Husten, Niesen und Fließen der Nase verbunden. Vom Scharlach unterscheiden sich die Masern, daß der Scharlach mit einem bösen Hals vergesellschaftet ist, und breitere, ganz flache und hochrothe Flecken hat. Vom Fleckfieber oder von den Petechien unterscheiden sich die Masern, daß der Maserausschlag größer, erhabener oder rauher und vielfach geformt ist, und vom Friesel, daß die Maserbläschen keine Feuchtigkeit enthalten und nicht so deutlich und so einzeln zu sehen sind, als die Frieselbläschen.
Pocken oder Blattern
Diese Rubrik bedarf wohl keiner andern Erläuterung, als daß man Kinder, die entweder während des Ausbruchs der Pocken oder in der Folge der Krankheit mit Zuckungen oder Schürken sterben, nicht unter die Rubrik Nr.III sondern hieher bringe.
Ruhr
Die Ruhr ist eine epidemische Krankheit, die besonders im Sommer und im Herbst Wüthet, mit häufigen Stuhlgängen vergesellschaftet ist, die entweder blutig oder weißlich aussehen und wobey der Kranke heftiges Bauchgrimmen und Stuhlzwang, Hitze, Frost, Durst, oder Fieber hat. Es giebt auch Durchfälle, die der Ruhr sehr ähnlich sind, allein diese herrschen nicht epidemisch, sondern sie befallen nur einzelne Personen, die, wenn sie daran sterben sollten, nicht unter die Ruhrtodten gezählt werden dürfen.
Scharlachfieber
Der Scharlach ist auch eine epidemische mit Fieber verbundene Krankheit. Der Scharlachausschlag macht breite, glatte, hochrothe Flecken, die sich zuweilen über den ganzen Körper ausbreiten, dabei ist die Haut etwas angeschwollen und gespannt, weswegen sich auch die Finger nicht gut bewegen lassen. Bei dem Scharlachfieber sehen die Mandeln, das Zäpfchen und der Gaumen hochroth und geschwollen aus, der Hals thut weh, die Kranken fühlen Schmerzen beym Schlucken, oder können gar nichts herunterschlingen. Vom Rothlauf unterscheidet sich der Scharlach, daß bey ihm fast die ganze Haut toth aussieht, bey dem Rothlauf oder der Rose hingegen nur eine Stelle roth und geschwollen ist.
Schlagfluß
Der Schlagfluß ist eine plötzliche Krankheit, wobey die Kranken auf einmal ihrer Sinne beraubt werden, unempfindlich und unbeweglich da liegen, aber schwer und schnarchend Athem hohlen, und die Glieder schlapp oder gelähmt liegen oder hangen lassen. Der Schlagfluß unterscheidet sich von einer Ohnmacht, das bey Personen, die ohnmächtig sind, auch das Athemhohlen und der Pulsschlag aufhört, welches aber bey Schlagflüssen fortdauert. Auch der Steckfluß hat viele Gleichheit mit den Schlagflüssen, allein eine steckflüssige Person hat das Gefühl und insgemein auch noch einige Besinnungskraft, sie liegt nicht ruhig, sondern bewegt sich und ihr Athemhohlen ist mehr röchelnd oder zischend, da hingegen bey den Schlagflüssen, Gefühl und Besinnung durchaus mangeln, und der Athem mehr schnarchend als zischend geholt wird. Bey dieser Rubrik ist vorzüglich genaue Obacht erforderlich, daß nicht Todte darunter gebracht werden, die unter andere Rubriken gehören; fast alle an langwierigen Krankheiten z. E. an der Schwindsucht, Wassersucht, Dumpf, Gelbsucht, Schwermuth, Mutterbeschwerungen, Entkräftungen u. d. gl., selbst viele Fieber, besonders im kalten Fieber sterbende Personen scheinen dem gemeinen Mann am Schlagfluß gestorben zu seyn und werden bei den Predigern so gemeldet, allein bei dergleichen Personen ist der Schlagfluß nur die Art des Todes wie sie gestorben sind, aber nicht die Krankheit woran sie starben, und der Prediger sollte in jedem Fall, wo ihm gemeldet wird, diese oder jene Person sey am Schlagfluß gestorben, genau untersuchen, ob der Todte nicht vorher schon eine Krankheit gehabt habe, die ihm nach und nach dem Tode zugeführt, und er also nur am Ende wie ein Schlagflüssiger gestorben sey; ist dies, so gehöret der Todte unter die Rubrik der Krankheit, die er vorher gehabt; starb der Todte aber plötzlich und ohne daß er vorher eine Krankheit gehabt hatte, die ihm den Tod hätte zuziehen können und mit den oben beschriebenen Zufällen des Schlagflusses, so gehört der Todte unter diese Rubrik.
Selbstmörder
Diese Rubrik bedarf weiter keiner Erläuterung, als daß es von der Obrigkeit entschieden seyn müsse, ob irgend ein Todter diesen Namen verdiene oder nicht.
Steckfluß, Dumpf, Engbrüstigkeit
Unter diese Rubrik gehören Personen, die Jahre lang ein schweres mühsames Athemhohlen gehabt haben, das mit einem Keichen oder Röcheln und einem meist trockenen oder zähschleimigen Husten vergesellschaftet ist; bey manchen Personen dauert dies beschwerliche Athemhohlen in einem fort, bey manchen kommt es anfallsweise. Zuweilen ist das Athemhohlen leichter, zuweilen ist es mühsamer und ängstlicher als je; der Kranke kann alsdann nicht anders als sitzend und mit ofnem Mund Athem hohlen. Bei einigen bekommt, etliche Wochen oder Monate vor dem Tod, das Gesicht ein mißfarbiges bleyähnliches Ansehen, es schwellen ihnen die Hände, die Füße und bisweilen das Gesicht, andere hingegen ersticken plötzlich. Man darf sich also durch diesen Geschwulst der Hände und Füße und des Gesichts nicht verleiten lassen, solche Kranke für Wassersüchtige zu halten. Sowohl Kinder als auch Erwachsene werden zuweilen plötzlich und ohne daß sie vorher dümpficht oder sehr engbrüstig gewesen, mit einem Steckfluß befallen, alsdann hohlen sie mühsam und schnell Athem. Das Athemhohlen ist röchelnd, zischend und pfeifend, der Kranke ist sehr ängstlich, hat wenig Besinnung und der Tod erfolgt zuweilen, zumal bey Erwachsenen, binnen einigen Minuten, zuweilen aber auch, zumal bey Kindern, erst binnen einigen Tagen. Es ist einige Aufmerksamkeit und Untersuchung nöthig, damit man den Steckfluß nicht mit dem Schlagfluß verwechsele.
Tollem Hundebiß oder an der Wasserscheu
Wer von einem tollen Hunde gebissen worden und nicht geheilet werden kann, bekommt früher oder später die Wasserscheu, so daß er oft schon bey dem bloßen Anblick irgend einer Flüssigkeit die heftigsten Zuckungen bekommt, er ist dabei insgemein verwirrt und oft wüthend.
Todgeborne Kinder
Hierher gehören alle neugebornen Kinder, mit welchen die Mutter über dreißig Wochen schwanger gewesen und die entweder erst während der Ausgeburt oder schon vor derselben verstorben sind. Kinder, womit die Mutter noch keine dreißig Wochen schwanger gewesen, sind unzeitige, nicht lebensfähige Geburten oder Abortus und dürfen hier nicht aufgenommen werden.
Mancherlei andere Krankheiten. (sonstige Krankheiten)
Unter diese Rubrik gehören alle Personen, die an Krankheiten sterben, welche in den obrigen Rubriken nicht aufgeführt und genennt sind, weil sie entweder seltener vorkommen oder seltener tödtlich werden, z. E. Schwermuth, Raserey, Gelbsucht, Mutterbeschwerungen, Rothlauf, Steinschmerzen, Goldadern, Lustseuche, Windgeschwulst, Schlafsucht, Magenkrampf, Bauchflüsse und Durchfälle, Harnflüsse, Wechselfieber u.s.w.
Unglücksfall
Hierher gehören alle Ertrunkene, von Kohlendampf oder andern Dünsten erstickte, todtgefallene, erfrorne, vom Blitz getroffene Personen, erdrückte Kinder, alle vergiftete, an verschluckten Sachen erstickte und an frischen Wunden gestorbene Personen.
Wassersucht
Hierher gehören alle Personen, die an Wassergeschwülsten oder Wassersuchten gestorben, sie mögen an der Hautwassersucht, das heißt an einer Wassersucht, wo das Wasser insgemein über dem ganzen Körper zwischen der Haut und dem Fleisch sitzt, gestorben seyn, oder an der Bauchwassersucht, wo sich das Wasser mehr in der Bauchhöhle anhäuft und die übrigen Glieder zumal die Arme dabei abzehren, oder an der Brustwassersucht, die sich durch beschwerliches kurzes Athemhohlen und eine Art von Keichen berräth, das bey jeder Bewegung zunimmt, dabei sieht der Kranke blaß und gedunsen aus, er hat beym Einschlafen und beym Erwachen eine besondere Ängstlichkeit, die Hände sind ihm geschwollen und er kann endlich fast gar nicht liegen. Es giebt noch mehr Wassersuchtsarten, die aber seltener sind und deren Kenntniß auch bloß für Ärzte gehört. Hier ist nur noch Erinnerung nöthig, daß man Acht habe, damit unter diese Rubrik keine Personen, die eigentlich an der Schwindsucht oder Auszehrung, Gicht oder am Dumpf gestorben sind, bringe.
Wochenkinder
Unter diese Rubrik werden alle Kinder gebracht, die in den ersten sechs Wochen ihres Lebens sterben, die Krankheit sey welche sie wolle, Schürken oder andere Zufälle.
Zahnen und Schürken
Wenn die Kinder an der Zahnarbeit sterben, so ist ihr Tod insgemein mit Zuckungen oder Schürken vergesellschaftet; doch können die Kinder auch an Schürken sterben, ohne daß die Zahnarbeit mit im Spiele wäre z.E. von Säure im Magen und Gedärmen, von Würmern, von Verstopfung, von übermäßigem Erbrechen oder Durchfällen, von Mißbrauch schlafmachen-der Mittel z.E. Theriak oder Mithridat, von Unreinlichkeit u.s.w.; weil dies aber für Leute die keine Aerzte sind, schwer zu bestimmen ist, so sind beide Krankheiten hier zusammengestellt worden. Jedoch muß man genaue Obacht haben, daß man Kinder, die zwar mit Schürken gestorben sind, wo aber die Zuckungen oder die Schürken blos Zufall einer andern Krankheit waren, oder erst im Augenblick des Todes darzu schlugen, z.E. in Pocken, Masern, Scharlachfieber, Keichhusten und in Stickflüssen, nicht unter diese, sondern unter die Rubrik der Hauptkrankheit bringe.

Landwirtschaft

In Trembatschau soll es auch zum Einsatz eines Dampfpfluges gekommen sein.

Sehr interessanter Rückblick zur Landwirtschaft im 16. Jhd.

Schlesische Landwirtschaft am Beispiel Schebitz
Wohlhabende Bauernwirtschaft in Kampitz
Bauern, Gärtner und Häusler in Schlesien

Legende von Trembatschau

zusammenstellt von Tomasz Kruszelicki (Bewohner aus Trembatschau /Übersetzung M. Wiesenhöfer

In der Gegend von Trembatschau wird eine Legende erzählt, wie das Christentum den Weg dorthin gefunden hat und die Götzen besiegt wurden.

Vor 1000 Jahren lebten in dieser Region nur Heiden, die an die Götter glaubten. Diese wilden Götter wurden auf Säulen gemeißelt. Säulen heißen auf polnisch Słupi. So entstand der Ortsname von Schlaupe (polnisch: Słupi).

Der Satan herrschte über die Menschen. Diese Herrschaft wurde von einem Drachen kontrolliert. Drachen heißt auf polnisch Smóg und daraus entwickelte sich auch der Namen von Schmograu (polnisch: Smogorzów). Der Drache verfolgte die Menschen und machte die Gegend unsicher. Er brüllte so laut, dass die Leute taub (polnisch: głuchy) wurden. Daraus entstand der Ort Glausche - polnisch: Głuszyna.

Außerdem hatte der Drache ständig Hunger und die Bewohner aus Sbitschin (polnisch: Zbyczyna) brachten ihm als Futter Bullen (polnisch: Byk). Aus dem Wort Zbyczyna lässt sich das Wort Byk (Bulle) ableiten.

Die Bürger aus Türkwitz (polnisch: Turki) brachten Truthähne und die Menschen aus Koza Wielka (deutscher Name: Groß Kosel) opferten fette Ziegen (polnischer Name: Koza, Wielka = deutscher Name: Groß). Gänse wurden von den Einwohnern von Gęsia Górka (polnischer Name, deutscher Name: Gänseberg) gebracht.

Doch das ganze Essen reichte dem Drachen nicht. Er hatte noch einen viel größeren Hunger. So kam eine große Hungersnot über das Land weil die Nahrung für die Menschen fehlte. Da kamen die Leute auf die Idee, den Drachen mit giftigen Quecken (polnisch: Perz) zu füttern. Daher kommt der Ortsname Perschau (polnisch: Perzów).

Diese Quecken wurden in Säcken (polnisch: Miechy) versteckt. So entstand der Name von Mechau (polnisch: Miechowice). Der Drache fraß sehr viele giftige Quecken und als er alle gefressen hatte, starb er.

Von Schmograu wurde die freudige Nachricht über den Tod der Bestie zum Nachbarort überbracht.

Daraufhin bliesen die Einwohner von Trembatschau auf Trompeten (polnisch: Trąmba) in alle Himmelsrichtungen. So kam der Ort Trembatschau (polnisch: Trębaczów) zu seinem Namen.

Damit hatte der Satan keine Macht mehr über die Gegend und verließ sie daraufhin. In den Orten herrschte von nun an Gottes Friede (Ortsname von Domsel - polnisch: Domasłów) und Gottes Wort (Wort auf polnisch: słowo).

Alle Menschen aus der Region wurden nun gläubig und priesen Gott und die Gottesmutter Maria.

Comic zur Legende

Dieses Comic soll den Wissenden zeigen, das es keinen Zusammenhang mit der Sage und den jungen polnischen Ortsnamen gibt.

Kirchengeschichte

  • Historische Statistik 1867

(Quelle "Historische Statistik der Evangelischen Kirche in Schlesien nebst einer Kirchen-Charte" F. G. Edurd Anders, Breslau 1867

Synodal-Verband Namslau-Wartenberg Seelen 44.830, Parochien 10, Pfarrkirchen 10, Nebenkirchen 1, Geistliche 18, Cummunicierte 42.565, unehel. Geburten zu den ehel. 1 zu 9, Superint. Peisker in Hönigern 01. Stadt und Land-Parochie Festenberg 02. Parochie Medzibor 03. Parochie Namslau 04. Parochie Poln.-Wartenberg 05. Vikariats-Gemeinde Bralin 06. Parochie Droschkau 07. Parochie Goschütz 08. Parochie Hönigern 09. Parochie Kaulwitz 10. Parochie Groß-Tabor

Die Parochie Trembatschau

Synodal-Verband Namslau/Wartenberg, Parochie Poln. Wartenberg (Historische Statistik der evangelischen Kirche in Schlesien, Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1867)

Zum Synodalverband zählten 44380 Seelen, 10 Parochien, 10 Pfarrkirchen, 1 Nebenkirche, 18 Geistliche, Superint. Peisker in Hönigern Das Verhältnis der unehel. zu den ehel. Geburten: 1/9

Die Parochie Poln.-Wartenberg: 1529 übernahm Joach. v. Maltzan die freie Standesherrschaft Wartenberg, als sie 1592 an den kath. Burggraf v. Dohna durch Kauf überging, heißt es in der Primogenitururkunde v. 1600, daß dieser das kath. Bekenntniss gepflanzt habe und nachmals pflanzen möchte. Daraus folgt, das seit Mitte des 16. Jahrh. bis 1617 in den beiden Stadtkirchen, ad St. Petr. u. Paul., welche die noch jetzt bestehende kath. Pfarrk. ist, u. ad St. Michael (auch die poln. Kirche genannt), 1637 abgebrannt u. nicht wieder aufgebaut, evang. Gottesdienst gehalten worden ist. Die Pastoren an d. gr. Kirchen waren zugl. Superintenden der zur Standesherrsch. gehör. Landkirchen Mechau, Domsel, Rudelsdorf, Schönwald, Steine, Gernsdorf, Ob.-Stradam, Schollendorf, Dalbersdorf, Märzdorf, Distelwitz, Mangschütz u. Tschermin.

wird fortgesetzt

Katholische Kirche in Trembatschau

zusammenstellt von Tomasz Kruszelicki (Bewohner aus Trembatschau/Übersetzung Alfons Jokiel (1940 geboren in Treuweiler)

1. Kirchen- und Pfarreigeschichte

2. Kirche - Innenausstattung

3. Denkmäler

4. Außenobjekte der Kirche

5. Objekte, die der Vernichtung unterlagen


1. Kirchen- und Pfarreigeschichte

Wahrscheinlich hat die Gründung der Kirche im XIII J.h.stattgefunden, aber die erste Erwähnung von ihr stammt aus 1376. Die Pfarrkirche, aus Holz, mehrmals vernichtet, war anfänglich namens Hl. Matthäus, später nach 1638 benannt als Heiligste Maria-Himmelfahrt. Die Pfarrei ist anerkannt vom 21. Sept.1371 unter Platzierung des Dorfes auf Zivilrecht. Seit dem XIV Jh. ist der Pfarrei eine Schule zugeordnet. Die Akten von 1440 erinnern an Pfarrer Bernard Gawron, Komendatur aus Bralin. Im halben XVI. Jahrhundert bemächtigten sich die Protestanten der Kirche, die bis zum Jahr 1596 in ihrer Macht geblieben ist. Von 1633 regieren in ihr erneut Protestanten bis zum Jahr 1638, danach Wiedererlangung an die Katholiken.

Als Pfarrer zu dieser Zeit war Jan Melde, der auch gleichzeitig die Kirchen in Fürstlich Neudorf und Grunwitz leitete. Das Bild der Patronin erliegt der Vernichtung im Jahre 1696.

Die heutige Mauerkirche ist 1777, auf dem Unterbau der alten Holzkirche, zur Zeit des Priesters Pawel Mortiz, errichtet. Im Jahre 1833 entsteht das Krankenhaus für Arme und Waisen, gestiftet durch Priester Jan Giemze und Karolinę Forner.

Im Jahre 1859 führt der Orgelmeister Jan Spiegel den Orgelumbau durch.

Im Jahre 1871 ist Pfarrer der Gemeinde Aleksander Zajadacz , ein berühmter Seelsorger, ruhmreicher Prediger Archipresbiter, Mann des öffentlichen Lebens, Abgeordneter des Kreises Groß Wartenberg und des Reichstages, Bauherr der drei Pfarrschulen und der Kirche in Morschütz, dessen Leben - heute gesagt - war: „ arbeiten, fromm und mühsam sein”. Am 13. Mai 1872 trennte sich Fürst Bischof Henryk Fürstlich Neudorf von der Pfarrei Trembatschau.

1888 ist das Innere der Kirche neu bemalt, und 1896 hat man die Bedeckung des Turmes ausgewechselt.

1908 hat Priester Ryszard Liwowski gründlich die Kirche erneuert. (Rys.)

1909 ist das heutige Pfarrgebäude gebaut worden. Priester Ryszard Liwowski war um die Angelegenheiten seiner Pfarrmitglieder sehr besorgt und bemerkte, daß bei vielen Unfällen eine Arzthilfe nicht geboten war. Somit hat der Priester beschlossen, Klosterschwestern herzuholen, die sich der Krankenpflege annehmen.

Am 25. November 1911 haben Boromeusschwestern eine Erlaubnis erhalten, sich in Trembatschau niederzulassen.

01. Oktober 1912 sind zwei Klosterschwestern in Trębaczow eingetroffen und wohnten im Spital des Priesters Giemzy.

Einschub:

Information der Kongregation der Borromäerinnen:

Im Jahre 1870 wurde das Kloster Trebnitz Mutterhaus der schlesischen Borromäerinnen und blieb es, unterbrochen von der Zeit des Kulturkampfes in Preußen, bis 1948. Bis zu diesem Jahr hatte der größte Teil der Borromäerinnen Schlesien zu verlassen. Nach 1948 bezogen die schlesischen Borromäerinnen das Kloster Grafschaft, ein im westfälisch-sauerländischen Schmallenberg gelegenes Benediktinerkloster aus dem 11. Jahrhundert, und richteten dort ihr Mutterhaus ein.

Das Kloster Trebnitz wurde 1952 Provinzhaus für die in Schlesien verbliebenen Borromäerinnen. 1984 trennten sich das Provinzhaus Trebnitz und dazugehörige Klöster von der im Kloster Grafschaft ansässigen Kongregation und bildeten eine eigenständige Schwesternkongregation in Polen.

Lit.: Apostolische Visitator für Priester und Gläubige aus dem Erzbistum Breslau (Hrsg.): Schlesien in Kirche und Welt/Heimatbrief der Katholiken aus dem Erzbistum Breslau, Nr. 3/Mai 2002, S. 51-52.

Trembatschau wurde - damals im Schematismus von 1926 - polnisch mit Trebaczow, pow. Kepno Poznanskie bezeichnet.

Nach der Abtrennung gehörte Trembatschau zum neuen Generalat in Mikolow.

Schule in Trembatschau

kath. Schule
kath. Schule
1792-1794 wird in Trembatschau eine 2. (evangelische) Schule gebaut.
1840 - Bau einer neuen Schule (Fundator -Sponsor- war die katholische Kirche)
1857 - nach Baufälligkeit renoviert und erweitert auf 4 Klassenräume und 4 Räume für die Lehrer.
1880-1920 Um die Jahrhundertwende wurde ein Schulleiter names Ludwig Nowak erwähnt. Er unterrichtete 40 Jahre.
1888 - Übertragung der Verwaltung der evangelischen Lehrerstelle an Lehrer Wilhelm Drabner.
1890 - Bezug der neu erbauten evangelischen Schule durch Lehrer Wilhelm Drabner
1920 - Nach dem I. Weltkrieg wird in der Schule polnisch unterrichtet. Die Schule ist damals 3-klassig. Direktor ist Herr Dziewonski.
1924 - Schule wird 4-klassig
1928 - 7-klassig. Die Lehrer heißen Herr Stachowiak, Herr Tlok, Frau Wolaninówna, Frau Ziótkowska.


Verdienst und Preise für Waren

Ich habe mich immer gefragt, wie hoch mag eigentlich der Verdienst der Bewohner Trembatschau´s gewesen sein? Was kostete ein Brötchen oder aber ein Schulheft? Diese oder ähnliche Fragen, wenn es um die Lebensumstände geht, stellt sich wohl jeder einmal, wenn er einen Bezug von der Zeit um 1900 oder der Zeit davor bis in das heutige Jahr herstellen will. Ich habe einige Daten zusammen gestellt, bin natürlich auch froh, wenn diese Daten von Zeit zu Zeit durch die Nutzer dieser Seiten aus eigener Erfahrung bzw. aus den Erzählungen ehemaliger Trembatschauer ergänzt werden. Nur so kann ein geschichtlicher Überblick über die Lebensumstände unserer Vorfahren erstellt werden. Ich denke, es sollte der Zeitraum von etwa 1850 bis 1920 als Zeitraum für die Datensammlung gelten. Eingetragen werden Daten, die mit Dokumenten bzw. Urkunden belegt sind oder man aus Erzählungen ehemaliger Trembatschauer mitgeteilt bekommen hat.


Grundstückskauf

1867: 2400,00 Mark für 1,38 ha

Arbeitslohn

1860: Lehrer erhielt 60 Mark Monatslohn zzgl. freie Wohnung und Feuerung
1879: Ziegelträger an Baustellen erhielten 4,20 Mark pro Woche
1899: Landarbeiter 70 und 80 Pfennig/Tag bei freier Unterkunft und geringer Kost
   Landarbeiter zuständig für die Tierfütterung 1,50 Mark/Woche bei freier Kost und Unterkunft
1899: Knecht 60 Mark/Jahr bei freier Kost/Unterkunft im ersten Jahr, im Folgejahr 66 Mark
1903: Knecht 100 Mark/Jahr bei freier Kost und Unterkunft
1904: Soldat in der Preussischen Armee 22 Pfennig täglich bei freier Kost und Unterkunft
1905: Eisenbahnbeamter Monatsdurchschnittseinkommen 80 Mark
   Lokomotivführer 120 Mark
1905: Handlanger bei der Eisenbahn 12 Stunden = 1,90 Mark/Tag

Preise für Waren

1840: 1 Brot 5-6 Pfund 50 Pfennig
   3 Semmeln 10 Pfg
   1 Pfd Mehl 12 Pfg.
   1 Pfd Zucker 19 Pfg.
   1 Pfd Schweinefleisch 45 Pfg
   4 St. Butter (1 Quart) 1,80 Mark
   1 Fl. Bier 13 Pfg
1850: Maßgeschneiderter Anzug ca. 2,50 Mark, für eine Hose ca. 40 Pfennig Arbeitslohn, der Stoff wurde dem Schneider geliefert.
1878: ½ Pfund Butter 50-55 Pfennig
   1 Ei kosteten 4 Pfennig
   1 Gans 3 Mark
   1 Kalb kostete 35 Mark
   172 Pfund = 1 Sack Roggen für 9 Thaler oder 27 Mark
1895: Rasieren durch Hausfriseur 5 Pfennig
   Haareschneiden durch Hausfriseur 15 Pfennig
   15 Eier für 50 Pfennig
   1 Pfund Butter, je nach Qualität für 80 Pfennig bis 1,20 Mark
   1 Zentner Roggen für 6-7 Mark
   1 Zentner Weizen für 7-8 Mark
   1 Rind, je 50 kg für 30-35 Mark
1903: Briefporto für den Soldaten 10 Pfennig
   Nählohn für einen Pelz 3,50 Mark
1905: Maßgeschneiderter Anzug 75 Mark
   Wohnungsmiete für 1 Zimmer in Breslau 3 Mark/Woche incl.Frühstück
1911: 3 Salzheringe für 10 Pfennig
1914-1918 1. Weltkrieg, Preisverfall
1914: Arbeitslohn zur Herstellung eines Anzuges bis zu 20 Mark
   1 Semmel belegt mit Butter und Leberwurst 10 Pfg
   Schuhe besohlen 1,50 - 1,80 Mark
1917 Es ist zu beobachten, dass die Preise mit fortschreitender Kriegsdauer (I. Weltkrieg) dramatisch ansteigen
   1 Zentner Kartoffeln 5 Mark
   1 Pfund Honig 5 Mark
   1 Pfund Butter 2,40 Mark
   1 Zentner Äpfel 40-60 Mark
   1 Paar Holzschuhe "ungeschickte Holländer" 7 Mark
   6 Wochen alte Ferkel 85 Mark
   1 Paar Gänse 20 Mark
   1 Ziege 120-150 Mark
   1 Kuh 800 Mark
   1 Pferd 1000-4000 Mark
1931: Fahrkarte Reichsbahn, 1. Kl. Hin- und Rückfahrt Gross Wartenberg - Oels = 3,10 RM
   2. Kl. Hin- und Rückfahrt 1,60 RM, 3.Kl. 1,1o RM

Quellenangabe:
Notariatsurkunde von 1867
Aus dem Leben des Franz Lenort
100 Jahre Sparda-Bank
Heimatblatt 1955 Heft 7
Heimatblatt 1956 Heft 10 - Chronik Neumittelwalde
Heimatblatt 1969 Heft 1 und 2- Chronik Ottendorf
Heimatblatt 1983 Heft 6
Heimatblatt 1985 Heft 3
Heimatblatt 1992 Heft 5

Treuweiler (1939-1945)

Der II. Weltkrieg in unserer Heimat. Hier werden Ihnen an Hand von authentischen Literaturauszügen die Geschehnisse in der Region Trembatschau dargestellt.

Zu den Bartholdstellungen in der Trembatschauer Region haben wir die Möglichkeit über Zeitzeugenbefragung hier nähere Hinweise zu veröffentlichen. Z. Bsp. kann sich Herr Sowart (Wilkau)an seinem HJ Einsatz von August bis Dezember 1944 in Cammerau erinnern, oder Frau Maria Czeplik geb. Bialek, die das Essen an die B.-Linie brachte.

Erzählungen & Überlieferungen

In diesem Artikel finden Sie Aussagen für die Zeit von 1910 bis 1945.

Um die Mitte des 10. Jahrh. Wird als schlesischer Fürst der Herzog Miecislaus genannt. Von ihm wird berichtet, daß er nicht Christ werden wollte. Er war kinderlos, hatte mit 7 Kebsweibern gelebt und war nun nahe am Sterben. Da beschloß er, sich mit der christlichen Dambrowka, der Tochter des Herzogs von Böhmen (die Böhmen waren schon 895 zum Christentum übergetreten) zu vermählen und Christ zu werden. Er tat es und ließ sich am 7. 3. 966 in Gnesen taufen. Alsdann ließ er in ganz Schlesien anordnen, die Götzen abzutun und Gott zu dienen. Das geschah, nach Sinapius, am Sonntag Lätare des selben Jahres. Der Eifer für das Christentum war damals so groß, daß der Adel bei erster Anhörung des Wortes Gottes die Säbel gezückt und dann wieder eingesteckt hat zum Zeichen, die neue Religion mit Gut und Blut zu verteidigen. Miecislaus baute die erste christliche Kirche zu Smogra (Schmograu) im Namslauer Bezirk. Es gehörte der Herrschaft von Prittwitz und war von Oels drei kleine Meilen entfernt. Nachdem das Christentum hier Eingang gefunden hatte, erstarkte auch das Deutschtum in Schlesien wieder und zwar durch den schlesischen Fürsten Mieslaus II., der 1015 zur Herrschaft kam. Er heiratete eine deutsche Prinzessin, Rixam, und sie zog Deutsche heran. Auf den Richterstätten wurde die deutsche Sprache erst 1350 eingeführt. Damals wurde in der Kirche deutsch und polnisch gepredigt; daher sagte seinerzeit ein Pastor bei einer Revision: Ein Pastor könne mehr als ein Superindentend weil er noch Polnisch spräche. 1855 Den 10 Juli brandte des Abends um 10 Uhr die älteste Kirche in Schlesien im Dorfe Schmorgerau hiesigen Kreises ab. Sie war von Lerchenholz, oder wie man sagt Lierbaumholz erbaut. Bei ihrer Erbauung Anno 900 hatten die Zimmerleute noch keine Sägen, sie war also mit der Axt erbaut. Sie war dem Johannes d. T. und der heiligen Hedwig geweiht, und einige Jahre vor dem Brande neu gemalt. Anno 900 war dort der Bischoff Sitz von Schlesien, wurde dann nach Pitschen (?) und später nach Breslau verlegt. In der Gruft sind 5 Bischöfe beigesetzt. Durch einen Nichtswürdigen wurden die Dominial Wirthschaftsgebäude angezündet, wo auch die daran stoßende Kirche ergriffen und ein Raub der Flammen wurde. Namslau, Eine deutsche Stadt im deutschen Osten, Band II,Auszug aus der Chronik

Die erste urkundliche Erwähnung des vier Kilometer östlich der Weide unweit der Grenze des Herzogtums Oppeln mit Großpolen befindlichen Dorfes Smogorwicz stammt aus dem Jahre 1288. Alten Chroniken zufolge ist der Ort wesentlich älter. Schon weitaus früher soll Smogerow Sitz des schlesischen Bistums gewesen sein. In seiner Chronica principum Poloniae (1382–1385) schrieb der Kanoniker Peter von Pitschen aus Brieg, Schmograu sei seit 965 der Sitz der schlesischen Bischöfe gewesen und dieser sei im Jahre 1041 nach Ritschen (?) und erst 1051 nach Breslau verlegt worden. Der Chronist benennt darin fünf Bischöfe, deren Sitz in Schmograu gewesen sein soll.

Als gesicherter Zeitpunkt der Gründung des Bistums Breslau als Suffragan des Erzbistums Gnesen gilt jedoch der 15. März 1000. In Folge der Heidenaufstände von 1037–1038 war das abgelegene Dorf Schmograu wahrscheinlich Fluchtquartier des Bischofs, der bereits 1041 die sicherere Burg Ritschen zu seinem Sitz machte.

Durch Aufstand und Krieg waren in Schlesien sämtliche kirchliche Strukturen ausgelöscht, dies führte vermutlich auch zu der Legendenbildung vom ersten Bischofssitz in Schmograu, die Jan Długosz in der Mitte des 15. Jahrhunderts in seinen Annales seu Cronicae incliti Regni Poloniae noch weiterführte.

Belegbar ist die Kirche in Schmograu seit 1400. Nachdem die Schrotholzkirche niederbrannte, erfolgte zwischen 1861 und 1863 ein Neubau. Bis zur Aufhebung der landesherrlichen Rechte und des Grundbesitzes des Bistums im Jahre 1810 war Schmograu fürstbischöflicher Besitz. Zwischen 1816 und 1945 war der Ort zum Landkreis Namslau zugehörig. 1939 hatte Schmograu 678 Einwohner.

Pitschen

Ist hier der älteste Nachweis der Besiedlung von Trembatschau zu finden?

Ansichten


Informationen zu Trembatschau

Karten zu Trembatschau

Die Deutsche Grundkarte finden sie [hier]

Aktuelle Karte (Google Maps)

Virtuelles Dorf

Hier können Sie durch einen einfachen Klick einen Rundgang durch die Ortschaft Trembatschau - Trebaczow machen. Die einzelnen Häuser sind durchnummeriert. Wenn Sie mit dem Cursor über das entsprechende Haus gleiten, dann können Sie die Namen der Bewohner um 1900 und ein paar Jahre danach erfahren. Einige Namen der Bewohner sind bekannt und bereits hinterlegt. Viele fehlen allerdings noch.
Bitte unterstützen Sie die weitere namentliche Bestimmung der Bewohner, indem Sie uns ihr Wissen aus Trebaczow/Trembatschau mitteilen.


Auf dem nachfolgenden Ortsplan haben Sie einen groben Überblick über die Lage der Ortschaft Trebaczow - Trembatschau und wo z.B. die katholische
Kirche, die Friedhöfe oder aber der Gutshof sich befindet.

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Initiative Trebaczów

ev. Friedhof

" Westdeutsche Zeitung" - Ausgabe 11.07.2007

"Schlesischer Götterfreund" Ausgabe Januar 2007 Wer kennt schon Trembatschau?]

"Schlesische Nachrichten" Ausgabe 03/2007

War es nur Zufall? Fast auf den Tag genau, zum 100. jährigen Bestehen des ev. Friedhofes in Trembatschau, wurde die Initiative ins Leben gerufen (28. Mai 1906).

Unser Friedhof wurde am 28. Mai 1906 als evangelischer Friedhof von Herrn Pastor Friebe, Pfarrer der evangelischen Kirchgemeinde Droschkau Kreis Namslau, eingeweiht. Auszug aus "Aus den Kindertagen meines Sohnes Rudolf Drabner" von Hedwig Drabner: Herr Pastor Friebe hat heute unseren neuen evangelischen Friedhof eingeweiht. Ich nahm Dich (gemeint ist Ihr Sohn Rudolf Drabner, Dr.) mit zu der ernsten Feier und vermerke das hier, weil ich denke, Du wirst vielleicht eine kleine Erinnerung an diesen Tag zurück behalten.


Kleine schlesische Perle erstrahlt im neuen Glanz

Eine kleine Gruppe Heimatverbundener schloss sich im August 2006 zusammen und trägt symbolisch eine Fahne mit der Aufschrift:

"Trembatschau - Trębaczów - Treuweiler - Trębaczów"

In diesem scheinbar vergessenen kleinen Ort, im Süd-Osten unseres Heimatkreises Gross Wartenberg (Syzow) wird die Perle

"Renovierter ev. Friedhof"

leuchten. Der Friedhof, etwas abseits liegend, bereitet z. Zt. noch einen jämmerlichen Anblick, nachdem Vandalismus und der Zahn der Zeit seine Spuren hinterlassen haben. Die Renovierung des Friedhofes ist ein Sprungbrett für weitere Aktivitäten und löst schon heute einen Nachahmungseffekt aus. An einer Tafel im Friedhof werden alle, Unterstützer namentlich erwähnt, keine Organisationen und Institutionen, denn es ist und bleibt ein

Vorhaben der Herzen.

Pastor Eugeniusz Walczak hat mit seinen Helfern bereits die Baumfällarbeiten fachmännisch ausgeführt und den gesamten Wildwuchs entfernt. Die Gemeindeverwaltung Perzow unterstützt tatkräftig und finanziell die fortschreitenden Arbeiten. Das kath. Pfarrhaus in Trębaczów bietet Unterkunft für die Helfer. Die betreffenden kirchlichen Vereinigungen in Deutschland haben bedauerlicherweise keine Unterstützung gewährt und auch die ev. Kirchenkreise in Polen sehen sich nicht im Stande, in irgendeiner Form zu helfen. Interessant ist, das nach fast 60 Jahren! im August 2006, der evangelische Pfarrer aus Kempen (Kepno) hier eine Beisetzung durchführte.

Bitte unterstützen Sie durch Hilfe oder Spende dass die Würde unserer Mütter und Väter auch in den kleinsten Fleckchen Erde gewahrt wird, so dass wir Jüngeren ein Zeichen der Heimatliebe -verbundenheit und -annerkennung setzen dürfen.


Friedhof 2005
Friedhof 2006

Kontakt: Reinhard Otto
Telefon: 035 755 - 579 002
Email:vewato(ät)web.de

DIE AUFWECKER



Hilfen für Genealogen

Vor der Beschaffung einer Personenstandsurkunde aus Polen sollte geprüft werden, ob sich das gesuchte Personenstandsbuch nicht auch im Standesamt I in Berlin befindet, ansonsten wenden Sie sich an folgendes Standesamt:

Trembatschau / Treuweiler
Urząd Stanu Cywilnego
PL- 63-642 Perzów

Geburtsregister 1897 - 1922
Heratsregister   1897 - 1922
Sterberegister   1897 - 1922

Externe Links

Folklore des Grenzgebietes Śląsk/Wielkopolska
Polskie Wirtualne Centrum Organowe Die Orgel

'Persönliche Werkzeuge