Bischdorf

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Übersichtskarte Bischdorf

Inhaltsverzeichnis

Ortsteile

  • BISCHDORF
1913: Dorf + Rittergut (mit Vorwerk): Kreis, Postbestellanstalt, Amtsgericht, evang. Kirche, kath. Kirche Groß Wartenberg (bez. Breslau) 6,5 km; Eisenbahnstation Groß Wartenberg 9 km, Stradam 9 km; Amtsbezirk, Standesamt Rudelsdorf; Einwohner: 179 + 205
  • DREIHÄUSER
1913: Kolonie: Kreis, Postbestellanstalt, Eisenbahnstation Groß Wartenberg (Bez. Breslau) 6, Bahnhof 8,5 km; Einwohner: [14]
  • NEUE WELT
1913:Kolonie [BISCHDORF + Ottendorf]: Kreis, Amtsgericht, Postbestellanstalt, Eisenbahnstation Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 5,5, Bahnhof 7,5 km; Einwohner: [28 + 30]


Chronik

Das Dorf gehörte zu den ältesten Besitzungen des Breslauer Bistums. Am 23.4.1155 in einer Urkunde zuerst erwähnt. In dieser Urkunde des Bistums Breslau wird infolge Ansuchens des Bischofs Walter durch Papst Adrian IV. das Bistum in den Schutz des hl. Petrus genommen und die Bistumsbesitzungen bestätigt, darunter:
Bicopici = Bischdorf
Radon = Goschütz
Thessen = Tscheschen
Gelenow = Klenowe
1619 überließ der Bischof Erzherzog Karl dem damaligen Standesherrn Burggraf Dohna alle seine Rechte. 1623 und 1629 erlangte der Standesherr durch Besitztausch und Kauf sämtliche noch fehlenden Rechte und Bischdorf wurde nun standesherrschaftliches Kammergut. 1666 bestand der jährliche Zins, den die Bauernschaft zahlen mußte aus: 26 Talern und 24 Groschen in bar, ferner 34 Stück Hühner, 8 Schock 2 Mandeln Eier, 2 Stück Gespinnst umsonst und 14 Stück mußten gegen Lohn abgeliefert werden. 1728 verkauft Albrecht Christoph Burggraf und Graf zu Dohna den Besitz an Johann Jakob von Weger. Es wechselt in den Jahren 1763, 1773, 1787, 1799, 1816, 1831, 1839 und 1843 den Besitzer. Im letzten Jahr gleich zweimal. So scheint es mehr oder weniger Handelsobjekt geworden zu sein. Sicher nicht zum Vorteil der Bewohner. 1846 ersteht es der Kaufmann Hirsch Altmann zu Breslau. 1847 und 1854 erneuter Besitzwechsel, bis 1857 Richard Freiherr von Buddenbrock-Hettersdorff mit der Kaufsumme von 48 000 Reichstaler Besitzer wird. Durch Tauschvertrag vom 29.5.1888 wird der Landesälteste und Rittergutsbesitzer Richard von Busse-Ossen Besitzer. Durch Testamentseröffnung vom 4.10.1889 teilen sich die vier Geschwister Busse in den Besitz. Doch auch in der Vorzeit muß Bischdorf schon besiedelt gewesen sein, denn es wurden in der Gemarkung bereits heidnische Begräbnisplätze festgestellt, wie der 1894 verstorbene damalige Königliche Landrat von Busse gesprächsweise dem Heimatforscher Franzkowski mitteilte. 1886 wurde die 7153 Meter lange Chaussee Bischdorf-Ottendorf-Neuhof gebaut. Kirchlich gehörte Bischdorf seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Parochie Groß Wartenberg. Vorher, etwa um 1580 sind die Bischdorfer der früher bestehenden Filialkirche St. Hedwig zu Ottolangendorf zugehörig. 1779 gelten die Evangelischen als Gäste der evangelischen Kirche (Schloßkapelle) zu Groß Wartenberg. Ab Oktober 1896 gab es einen ordin. Pfarrvikar in Groß Wartenberg, der Außengottesdienste in Ober-Stradarn, Groß-Woitsdorf, Rudelsdorf, Bischdorf, Distelwitz usw. hielt und zwar nach einer festgesetzten Reihenfolge in den jeweiligen Schulen. Die Schule in Bischdorf ist 1797 gegründet worden. Im Jahre 1887 wurde ein massives Schulhaus erbaut. Sie wurde einklassig geführt bis in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Der Lehrer hatte ungefähr 65 Schüler zu unterrichten. Verbürgt ist aus der Vergangenheit auch der sogenannte Bierkrieg, den Bischdorf im Jahre 1613 gegen die Übermacht der Groß Wartenberger ausfechten mußte. Es ging hierbei um das Recht, andere Biersorten zu verkaufen als das "mit großem Schaden und Verderb gar schlechte und teure Wartenberger Stadtbier verschänken" zu müssen. Leider gab es bei dem Bierkrieg auch Tote und viele Verletzte. Durch Vermittelung des Standesherrn entgingen die Wartenberger einer harten Bestrafung.


Literatur

"Bischdorf. Die Geschichte eines schlesischen Dorfes"
Berichte, Geschichten und andere Merkwürdigkeiten Zusammengestellt von Friedrich Wilhelm Büscher und Lehrer Erwin Hecker. Erhältlich bei Helmut Seela, Messeweg 10d, 38104 Braunschweig, Tel. (+49)531 37001 182. Preis 10,00 €


Standesamtunterlagen

Vor der Beschaffung einer Personenstandsurkunde aus Polen sollte geprüft werden, ob sich das gesuchte Personenstandsbuch nicht auch im Standesamt I in Berlin befindet.

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