In diesen Kurzbeschreibungen folgen wir im wesentlichen den Angaben, die
uns aus der Franzkowskischen "Chronik" überliefert sind. Es kann nur von
jeder Gemeinde ein kurzer Abriß der geschichtlichen Daten und Abläufe
gegeben werden. Auch erheben diese Angaben nicht den Anspruch, in allen
Punkten vollständig zu sein. Das ist nach Lage der Dinge zur Jetztzeit
auch gar nicht mehr möglich. In den meisten Fällen sind alle Unterlagen
verloren gegangen, in vielen Fällen sind leider nur recht unvollständige
Angaben derzeit für uns greifbar. Es ist Sinn und Zweck dieser
Kurzbeschreibungen, daß das Wenige, was wir noch über die einzelnen
Gemeinden des Kreises wissen, aufgezeichnet ist und nicht in
Vergessenheit geraten soll. Betrachtet man unter diesem Gesichtspunkt
diese Aufzeichnungen, dann sind sie ein wertvoller Beitrag zur
Geschichte unseres Heimatkreises.
Die Ortsbeschreibungen sind, soweit nicht anders vermerkt, aus dem Schlesischen Ortschaftsverzeichnis von 1913.
Einwohnerzahlen in [] sind bereits im zugehörigen Ort mitgezählt
GROß WARTENBERG | Stadt:
Kreis, Postbestellanstalt, Eisenbahnstation, Amtsbezirk, Amtsgericht, Standesamt, evangl. Kirchspiel, kath. Kirchspiel Groß Wartenberg (Bez. Breslau) , Bahnhof 2,5 km;
Einwohner: 2287 | | | |
GROß WARTENBERG | Bahnhof [Rittergut Weinberg]:
Kreis, Postbestellanstalt Groß Wartenberg (Bez. Breslau) 2 km;
Einwohner: [36] | | | |
GROß-GAHLE | Dorf (mit 3 Forsthäuser) + Rittergut (mit 2 Forsthäuser):
Kreis Groß Wartenberg 14,5 + 16,5 km;
Postbestellanstalt Rudelsdorf (Kr Groß Wartenberg) 4 + 6 km;
Amtsbezirk, evang. Kirche, kath. Kirche Goschütz;
Eisenbahnstation, Amtsgericht, Standesamt Festenberg 6 + 8 km;
Einwohner: 203 + 13
| | | Groß- und Klein-Gahle: Im Jahre 1636 urkundlich erwähnt als zur Herrschaft Goschütz gehörend.
Im Jahre 1775 beim Tode des Freiherrn Heinrich Leopold von Reichenbach
gehörten beide Orte zur Standesherrschaft Goschütz. Als am 8. August
1883 die bisherige Kuratie Festenberg zur Pfarrei erhoben wurde, ist
Klein-Gahle zur katholischen Pfarrei Festenberg eingepfarrt worden.
Während ab 1666 beide Orte Gahle zur Parochie Goschütz gehörten. Zur
Schule in Olschofke, die nächst Festenberg die älteste Schule im
Kirchenbezirk war, denn sie wurde bereits im letzten Jahrzehnt des 17.
Jahrhunderts erwähnt, also zwischen 1690-1700, gehörte ununterbrochen
auch Klein-Gahle. Die Schule war einklassig. Das letzte Schulhaus war
ein Neubau aus dem Jahre 1902. Seit am 16. September 1742 in Goschütz
der erste lutherische Gottesdienst stattfand, gehörten die Evangelischen
aus den beiden Gemeinden zur Parochie Goschütz. Die Gemeinde Groß-Gahle
verfügte seit 1764 über eine eigene Schule. Diese wurde als einklassige
Schule geführt. Das letzte Schulhaus war 1873 massiv erbaut worden. | |
GROß-KOSEL | Dorf + Rittergut:
Kreis, Postbestellanstalt, evang. Kirche, kath. Kirche, Amtsgericht Groß Wartenberg (Bez. Breslau)4,5 + 3,5 km;
Eisenbahnstation Groß Wartenberg 5,5 + 4,5 km;
Amtsbezirk Schloß Wartenberg;
Standesamt Mechau;
Einwohner: 488 + 48 | | | |
GROß-WOITSDORF | Dorf + Rittergut (mit Försterei):
Kreis, Amtsgericht, evang. Kirche, kath. Kirche Groß Wartenberg 8 km;
Postbestellanstalt, Eisenbahnstation Stradam (Kr Groß Wartenberg)6, Bahnhof 7 km;
Amtsbezirk, Standesamt Schollendorf;
Einwohner: 226 + 140
| | | Erste urkundliche Erwähnung im L. f. 1305. Im Jahre 1434 verpfändet
Herzog Konrad der Weiße die Obergerichte zu Groß-Woitsdorf. 1612
verkauft Burggraf zu Dohna die Obergerichte für 1150 Taler an Hans von
Baruth. Lange Zeit waren die von Koschembar Besitzer. Dann erscheint der
Name derer von Prittwitz als Besitzer. Im Jahre 1729 ersteht das Gut der
Kammerrat Joh. Franz von Feldern. Fünfzig Jahre bleibt es im Besitz
dieser Familie, dann jedoch wechseln die Besitzer rasch. 1908 ist ein
Adam Czekanowski aus Sobieserne, Kreis Hohensalza Besitzer. Vor dem
Zweiten Weltkrieg wurde das Gut von der Familie Grund bewirtschaftet.
Die Frau des letzten Besitzer ist in den 60er Jahren in Göttingen
gestorben, wo derzeit noch eine Tochter lebt. | |
GRÜNEICHE | Vorwerk (Ob. Stradam)
Kreis: Groß Wartenberg 10,5 km
Post: Gimmel (Kr. Öls) 9 km
Eisenbahnstation: Stradam (Kr. Groß Wartenberg) 4 km
2 Einwohner | | | |
GRÜNWALD | Vorwerk (Ob. Stradam)
Kreis: Groß Wartenberg 10 km
Post: Gimmel (Kr. Öls) 8 km
Eisenbahnstation: Stradam (Kr. Groß Wartenberg) 4 km
3 Einwohner | | | |
GRUNWITZ | Dorf + Rittergut:
Kreis, Amtsgericht, Eisenbahnstation Groß Wartenberg 13, Bahnhof 10,5 km;
Postbestellanstalt, evang. Kirche Reesewitz 5,5 km;
Amtsbezirk, Standesamt Dalbersdorf;
kath. Kirche Kunzendorf;
Einwohner: 149 + 166
| | | Nachgewiesen als Besitzer ist im Jahre 1479 ein Martin Brunowski. Ob der
Ort nach dieser Familie benannt ist? Sicher ist das auf keinen Fall. Um
1620 wurde der Besitz geteilt, bis 1658 beide Teile in den Besitz eines
Leonhard von Poser kamen. Ab 1778 ist die Familie von Minkwitz Besitzer,
bis zum Jahre 1903. Danach wird Prinz Gustav Biron von Curland Besitzer
von Grunwitz. Nach einer in Wartenberg am 20. Dezember 1727
ausgestellten Urkunde Überließ der Burggraf Alexander von Dohna u. a.
dem Besitzer von Grunwitz die Brau- und Branntwein-Urbarsgerechtigkeit.
Die Grunwitzer bespannten Wirte waren auch an der Materialzufuhr beim
Bau des Wartenbergers Rathauses im Jahre 1817/18 beteiligt, das bei dem
großen Stadtbrand im Jahre 1813, wobei innerhalb 3 Stunden 117 Häuser,
außer den Hinterhäusern und Nebengebäuden zerstört wurden, ebenfalls ein
Opfer der Flammen wurde. Grunwitz hatte auch einen Kriegerverein, der
eine eigene Fahne führen durfte. Die Straße Weinberg-Kunzendorf-Eichgrund
mit Abzweigung nach Grunwitz wurde in den Jahren 1877/79 und 1895/97
erbaut, in einer Gesamtlänge von 17,2 Kilometer. 1893 werden die
katholischen Einwohner von Grunwitz aus dem Pfarrverband Trembatschau
ausgeschieden und zusammen mit den Ortschaften Dalbersdorf, Boguslawitz,
Eichgrund, Reesewitz, Galbitz, Ober- und Nieder-Mühlwitz "mit allen
Rechten und Pflichten" nach Kunzendorf eingepfarrt. Diese Gemeinden
gehörten zum Teil schon seit 1654 zur Parochie Trembatschau. Die
evangelischen Grunwitzer wurden laut Dekret der Königlichen Regierung
vom 6. August 1833 als Gastgemeinde ins Kirchspiel Reesewitz, Kreis
Oels, zugeschlagen. Bei dieser Lösung blieb es bis 1945. Grunwitz besaß
im Jahre 1761 bereits eine evangelische Schule, die einklassig geführt
wurde. Der damalige Lehrer hieß Kaspar Monden. Die Schule blieb Zeit
ihres Bestehens einklassig. Es wurden bis zu 66 Kinder unterrichtet. | |
GUSINDEN | Försterei [Rittergut Goschütz-Neudorf]:
Kreis Groß Wartenberg (Bez. Breslau) 29 km;
Postbestellanstalt Brustawe 2 km;
Eisenbahnstation Kraschnitz 10 km;
Einwohner: [4] | | | |
GUTGLÜCK | Vorwerk [Domsel]:
Kreis Groß Wartenberg 12 km;
Postbestellanstalt Trembatschau 4,5 km;
Eisenbahnstation Perschau 6, Bralin 10 km;
Einwohner: [12] | | | |
HELENENHOF | Vorwerk [Kunzendorf]:
Kreis Groß Wartenberg 10,5 km;
Postbestellanstalt, Eisenbahnstation Stradam (Kr Groß Wartenberg) 8,5 km;
Einwohner: [10] | | | |
HIMMELTAL | Rittergut:
Kreis, Postbestellanstalt, evang. Kirche, kath. Kirche, Amtsgericht, Eisenbahnstation Groß Wartenberg (Bez. Breslau)1,5, Bahnhof 4 km;
Amtsbezirk, Standesamt Schloß Wartenberg;
Einwohner: 91
| | | Abschließend sei hier auch noch das einstige Kirchengut Himmeltal der
Groß Wartenberger Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul erwähnt. Es wurde
durch Erzpriester Libor (1786 bis 1804) am 5.6.1789 in Erbpacht mit
allen Rechten und Gerechtigkeiten an den Königlichen Hofrat Max und
dessen Gattin Maria Charlotte Kausch gegen die einmalige
überlassungssumme von 3257 Reichstaler 11 Silbergroschen 3 3/5 Pfennig und
einen jährlichen Kanon von 100 Reichstalern veräußert. Die
Stadtpfarrkirche behielt sich zwar das Vorkaufsrecht vor, was aber alles
nach einigen Jahren, einschließlich des Kanons, abgelöst wurde. Die
Evangelischen von Himmeltal hielten sich zur Kirche von Wartenberg und
deren Kinder gehörten seit 1878 zu der aus der Landklasse entstandenen
evangelischen Landschule. Seit 1891 gab es aber bereits eine
Evangelische Landschule II. Nachdem 1906/07 in Mühlenort ein neues
Schulgebäude erbaut wurde hörten diese Bezeichnungen auf und es hieß
dann nur noch Evangelische Volksschule zu Wioske.
1910 zählte sie 78 Schüler. Lehrer war damals Max Pirling. Als um 1911
in Groß Wartenberg eine neue Schulanlage begonnen wurde, änderten sich
daraufhin die schulischen Verhältnisse erneut. Letzter Gutsbesitzer in
Himmeltal war Gustav Dubke. Er starb im gesegneten Alter von 90 Jahren in
Nonnenhorn am Bodensee am 20.9.1972, wo er seinen Lebensabend
verbrachte. | |
HONIG | Dorf:
Kreis Groß Wartenberg 17,5 km;
Postbestellanstalt Honig;
Eisenbahnstation, Amtsgericht, Amtsbezirk, Standesamt, evang. Kirche, kath. Kirche Neumittelwalde 5,5 km, Bahnhof 6,5 km;
Einwohner: 710 | | | |
HUMMELMÜHLE | Mühle [Gaffron]:
Kreis Groß Wartenberg 7 km;
Postbestellanstalt, Eisenbahnstation Neumittelwalde 4,5 km, Bahnhof 6 km;
Einwohner: [10]
| | | |
|
JELTSCH | Vorwerk [Klein Ulbersdorf]:
Kreis, Eisenbahnstation Groß Wartenberg 8,5 km, Bahnhof 11 km;
Postbestellanstalt Rudelsdorf (Kr Groß Wartenberg)8,5 km;
Einwohner: [4] | | | |
JESCHUNE | Dorf:
Kreis Groß Wartenberg 22 km;
Postbestellanstalt Schwarzwald (Bz Posen) 5 km;
Eisenbahnstation Antonin 8 km;
Amtsgericht, Amtsbezirk, Standesamt, evang. Kirche, kath. Kirche Neumittelwalde 13 km;
Einwohner: 142 | | | |
JEZIORE | Kolonie [Lassisken + Dobretz + Drungawe]:
Kreis Groß Wartenberg 22 km;
Postbestellanstalt Conradau (Kr Groß Wartenberg)4,5 km;
Eisenbahnstation Frauenwaldau 14,5 km;
Einwohner: [8] | | | |
JEZIORKO (Schumm)
| Kolonie [Kojentschin]:
Kreis Gr Wartenberg 17 km;
Postbestellanstalt, Eisenbahnstation Bralin 5 km;
Einwohner: [19] | | | |
JOHANNISDORF | Dorf:
Kreis Groß Wartenberg 26,5 km;
Postbestellanstalt Conradau (Kr Groß Wartenberg) 5 km;
Amtsgericht Festenberg 16,5 km;
Amtsbezirk, Standesamt Tscheschen;
kath. Kirche Tscheschenhammer;
Eisenbahnstation, evang. Kirche Suschen 8,5 km;
Einwohner: 249 | | | |
KALKOWSKY | Dorf + Rittergut:
Kreis Groß Wartenberg 21 km;
Postbestellanstalt Honig 3,5 km;
Eisenbahnstation Suschen 4 km;
Amtsgericht, Amtsbezirk, Standesamt, evang. Kirche, kath. Kirche Neumittelwalde 9 km;
Einwohner: 466 + 89 | | | |
KAMMERAU | Dorf + Rittergut (mit Försterei):
Kreis, Postbestellanstalt, evang. Kirche, kath. Kirche, Amtsgericht Groß Wartenberg (Bez. Breslau)3,5 km;
Eisenbahnstation Groß Wartenberg 6 km;
Amtsbezirk, Standesamt Schloß Wartenberg;
Einwohner: 269 + 105
| | | Der Ort, 1945 aus Gut und Gemeinde bestehend, ist bereits
gegen Ende des 14. Jahrhundert nachgewiesen. 1582 kaufte es der damalige
Standesherr von Wartenberg, Georg von Braun, 1596 wird es wieder
anderweitig verkauft und kommt erst 1741 wieder in den Besitz der Freien
Standesherrschaft. 1945 wird es von der Familie Mendrzyki
bewirtschaftet.
| |
KANOPKE KNOPKE KONOPKE | Försterei [Rittergut Ossen}
Kreis Groß Wartenberg 13 km;
Postbestellanstalt, Eisenbahnstation Neumittelwalde 4 km;
Einwohner: [5] | | | |
KAROLINENHOF | Vorwerk [Kraschen]:
Kreis Groß Wartenberg 8,5 km;
Postbestellanstalt, Eisenbahnstation Neumittelwalde 3,5 km, Bahnhof 4,5 km;
Einwohner: [15] | | | |
KARTZEN | Kolonie [Domaslawitz + Drungawe]:
Kreis Groß Wartenberg 20 km;
Postbestellanstalt Goschütz (Kr Groß Wartenberg) 3 km;
Eisenbahnstation Festenberg 8,5 km;
Einwohner: [0] | | | |