Initiativobjekt der Herzen - ev. Friedhof

[Reinhard]

Post v. Herrn Neumann-Nochten, Redakteur "Schesischer Gottesfreund", 1.3.2007

Sehr geehrter Herr Otto,

zunächst bitte ich Sie herzlich um Entschuldigung für die lange Kommunikationspause. Einerseits war ich für einige Zeit dienstlich auswärtig verpflichtet und andererseits in den letzten Wochen gesundheitlich angeschlagen. Ab nächster Woch Dienstag bin ich wieder im Dienst. Heute arbeite ich lediglich die wichtigsten Dinge ab, um so schnell als möglich wieder auf dem Laufenden zu sein.

Nun aber die Dinge, die für Sie vor allem von Interesse sind:

1. Das was unser Verwaltungschef als "Kasten mit Unterlagen" umschrieben hatte, entpuppte sich bei näherer Betrachtung als die Sammlung sämtlicher mehr oder weniger aktuellen Korrespondenz zum Thema Trembatschau - brachte also keine neuen Erkenntnisse hinsichtlich der eigentlichen Fragestellung.

2. Nach meinen bisherigen Recherchen, ich warte da immer noch auf eine Bestätigung aus Warschau, handelt es sich beim Friedhof von Trembatschau aber nicht um einen "Evangelischen" Friedhof. Wie Ihnen ja bekannt sein dürfte, gab es seit dem Ende des 19. Jahrhunderts eine für Gesamt-Preußen geltende Vorschrift, außerhalb von Ortslagen neue Friedhöfe anzulegen. In dieser Zeit entstanden in diesem Sinne viele neue Gottesacker, die sich teils in kommunaler, teils in kirchlicher Trägerschaft befanden. Im Falle Trembatschaus handelt es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um einen solchen kommunalen Friedhof oder einen, der durch die katholische Gemeinde geführt wurde. So viel steht jedenfalls fest, dass es dort nie einen Kirchhof in evangelischer Trägerschaft gegeben hat. Wie so oft im heutigen Polen basiert diese Annahme bei den jetzigen Bewohnern auf dem Missverständnis, dass Deutsch gleichbedeutend sei mit Evangelisch.

3. Ihre Bitte um (wenigstens) moralische Unterstützung habe ich weitergeleitet und habe auch die Absicht in einer der kommenden Ausgaben nochmals ausführlicher über Ihre Vorhaben zu berichten. Was allerdings eine weiterführende Begleitung durch evangelische Institutionen (polnische wie deutsche) anbelangt muss ich nach derzeitigem Erkenntnisstand Ihren Optimismus dämpfen.

Ab nächster Woche Dienstag stehe ich für eventuelle Rückfragen wieder zu Ihrer Verfügung.

Mit herzlichen Grüßen
Ihr Andreas Neumann-Nochten