Ottendorf

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Übersichtskarte Tscheschen-Glashütte

Ortsteile

  • NEUE WELT
1913:Kolonie [BISCHDORF + Ottendorf]: Kreis, Amtsgericht, Postbestellanstalt, Eisenbahnstation Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 5,5, Bahnhof 7,5 km; Einwohner: [28 + 30]
  • OTTENDORF
1913: Dorf + Rittergut: Kreis, Amtsgericht, evang. Kirche, kath. Kirche Groß Wartenberg (6 km; Postbestellanstalt, Eisenbahnstation Stradam (Kr Groß Wartenberg) 6,5 km Amtsbezirk, Standesamt Langendorf; Einwohner: 267 + 109
  • WIDAWE
1913:Kolonie: Kreis Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 8 km; Post, Eisenbahn Stradam (Kreis Groß Wartenberg) 3,5 km; Einwohner: [87]


Chronik

Otto-Langendorf und Ottendorf sind bis ins 17. Jahrhundert hinein sehr oft urkundlich unter dem gemeinsamen Namen Ottendorf erwähnt. Otto-Langendorf ist wahrscheinlich als Zweiggut von Ottendorf entstanden und ist das schon im L. f. im Jahre 1305 unter dem Namen Slonczha erwähnte Gut. Auch auf Gut Otto-Langendorf saßen eine ganze Reihe von Besitzern. Von 1620 bis 1763 war es die Familie von Lessel, dann wechseln alle vier bis sechs Jahre wieder die Besitzer, bis 1854 Adolf Guenther das Gut erwirbt. Letzter Besitzer aus der Familie Guenther war Rittmeister Rudolf Guenther, der 1920 im Alter von 62 Jahren starb. Seine Witwe war eine geborene von Woyrsch. Sie starb 1931. Die Ehe war kinderlos. Die Erben verkauften das Gut an den Amtsrat Eschenbach, der es an seinen Sohn Günther Eschenbach weitergab. Das Schloß und die sogenannte Storchnest-Linde mit einem davorstehenden Denkstein standen unter Naturschutz. Im Jahre 1797 entdeckte der Wartenberger Arzt Dr. Friedrich auf dem Terrain des Gutes vier Mineralquellen. Ein Dr. Friese aus Breslau hat die Quellen untersucht und analysiert. Sie wurden zum Teil von besserer Qualität befunden als die Quellen von Bukowine. Leider bleiben sie unbenutzt. Ottendorf (Gut) gehörte zuletzt der Familie Menzel. Günther Menzel, der letzte Besitzer verunglückte tödlich bei der Jagd. Die Witwe verkaufte das Gut nach dem Tode ihres Mannes an die Breslauer Landschaft. Ottendorf selbst ist bereits im L. f. (1305) als Ottonis villa erwähnt und war zu deutschem Recht ausgesetzt. Es bestand damals aus mehreren Teilen, wie Otto-Langendorf, Gelona, Lochow. Die beiden letzteren wechselten je nach den Besitzern auch oft die Namen. Im Jahre 1329 ist der herzogliche Hofrichter Gernot von Ottendorf Besitzer. 1649 erscheint ein Adam von Salisch als Besitzer. Dessen Familie ist bis etwa 1768 in Ottendorf nachzuweisen. Ab 1812 wechseln jedoch die Besitzer fast alle 10 Jahre, bis ab 1887 Gustav Menzel Ottendorf erwirbt. Zu Ottendorf gehörten auch die abseits abgesondert stehenden Häuser, die "Widawe" benannt waren. Die Gemeinde grenzte (siehe Paul Hilbig, Erinnerungen an Ottendorf, Groß Wartenberger Heimatblatt Nr. 11/1968) im Westen an Groß-Woitsdorf, südlich an Ober-Stradam und an Mittel-Langendorf, desgleichen auch im Osten. Im Norden an den Prinz-Bironschen-Forst, der von den Guentherschen Erben um 1930 an die prinzliche Verwaltung verkauft wurde und bis dahin zum Gute Otto-Langendorf gehörte. Im Nordwesten stieß die Gemarkung an die Grenzen der Bischdorfer westfälischen Siedler. In der Hitler-Ära wurde die Gemeinde Otto-Langendorf mit der alten Gemeinde Ottendorf zusammengelegt. Die Bestrebungen zur Zusammenlegung begannen bereits nach dem Ersten Weltkrieg unter Landrat von Reinersdorff. Nur konnte damals keine Einigung erzielt werden. So wurde nach 1933 die Zusammenlegung amtlich angeordnet. In Ottendorf bzw. Otto-Langendorf bestand seit alten Zeiten eine zur Wartenberger Parochie gehörende Filialkirche mit dem Namen St.Hedwig. Noch im 17. Jahrhundert wurde sie als in Ottendorf befindlich bezeichnet. Wann die Kirche eingegangen ist, ließ sich nicht mehr ermitteln, wie Franzkowski feststellt. Um 1780 wurde auch der bis dahin noch bestehende Friedhof eingezogen. Um 1910 hatte Ottendorf und Otto-Langendorf je einen besonderen Gemeindefriedhof. 1861 gründete Stadtpfarrer Kupietz aus Wartenberg in Otto-Langendorf eine katholische Privatschule. Diese wurde 1866 zur öffentlichen Schule erhoben. 1883 wurde aus dem Nachlaß des Vermögens von Stadtpfarrer Kupietz ein neues Schulhaus gebaut. 1910 besuchten 103 Kinder diese Schule. Kirchlich hatte Ottendorf bzw. Otto-Langendorf vermutlich seine Selbständigkeit verloren und wurde nach Groß Wartenberg eingepfarrt (ca. 1580). Die Evangelischen besaßen in Langendorf eine 1838 gegründete Schule. Das Schulhaus stammte aus dem Jahr 1882. Die Schule wurde 1910 einklassig geführt mit 98 Schülern. Im Gemeindebezirk Otto-Langendorf bestand schon 1764 eine Schule für Langendorf, Otto-Langendorf und Ottendorf. Sie ist 1892 nach Ottendorf verlegt worden. Von den Lehrern, die in Otto-Langendorf zuletzt bekannt waren, lebt noch (1974!) Georg Wodarz in einem Altersheim in Oldenburg i. 0. - Der Lehrer Paul Rose ist am 26.3.1970 in Düren im Rheinland gestorben.


Standesamtunterlagen

Vor der Beschaffung einer Personenstandsurkunde aus Polen sollte geprüft werden, ob sich das gesuchte Personenstandsbuch nicht auch im Standesamt I in Berlin befindet.

'Persönliche Werkzeuge