Die Gemeinden von Schlesien
Die Ortsbeschreibungen sind, soweit nicht anders vermerkt, aus dem Schlesischen Ortschaftsverzeichnis von 1913. Einwohnerzahlen in [] sind bereits im zugehörigen Ort mitgezählt

Name Ortsliste 1913 Geschichte Kreis
NIEPROSCHIN
Vorwerk [Perschau]: Kreis, Postbestellanstalt Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 12 km; Eisenbahnstation Perschau 4 km; Einwohner: [5]
NISGAWE
Dorf + Rittergut: Kreis, Amtsgericht, Eisenbahn WOHLAU 11, Bhf 12 km; Post POLGSEN (Bz. BRESLAU) 3 1/2 km; Amtsbezirk, Standesamt, ev. Kirchspiel WERSINGAWE; kath. Kirchspiel GROß SCHMOGAU u. GR STRENZ; 107 + 114 Einwohner.
NISTIZ
Dorf, mit AltmannM(?) + Rittergut: Kreis, Amtsgericht Steinau 19 km; Amtsbezirk, kath Kirche Köben (Oder) - 4 km; Standesamt, evang Kirche Cammelwitz;134+104 Einw.
NOLDAU
Dorf+Rittergut:: Kreis, Amtsgericht Namslau, ev Kirche Poln Würbitz; Standesamt, kath Kirche Wallendorf;481+109 Einw
OBER BÖGENDORF
Dorf + Rittergut: Kreis, Amtsgericht, ev. + kath. Kirchspiel, Eisenbahn SCHWEIDNITZ 7 km; Post NIEDERBÖGENDORF 3 km; Amtsbezirk, Standesamt SEIFERSDORF; 268 + 54 Einwohner.
OBER LICHTENAU
Dorf (mit Bahnhof) + Rittergut (mit Ziegelei): Kreis, Amtsgericht, kath. Kirchspiel LAUBAN 6 km; Post, Eisenbahn, Amtsbezirk, Standesamt, ev. Kirchspiel LICHTENAU (Bez. LIEGNITZ) 1 km; 1.477 + 105 Einwohner.
OBER LOBENDAU
Dorf + Rittergut: Kreis GOLDBERG H: Amtsgericht GOLDBERG 14 1/2 - 11 km; Post, Amtsbezirk, Standesamt, ev. Kirchspiel LOBENDAU (Schles.); Eisenbahn WILDSCHÜTZ 6 - 5 km; Kath. Kirchspiel ROTHBRÜNNIG; 430 + 68 Einwohner.
OBER RADOSCHAU
Dorf: Kreis, Amtsgericht, ev. + kath. Kirchspiel RYBNIK 9 km; Post, Eisenbahn CZERNITZ (Bz. OPPELN) 1/2 km; Amtsbezirk, Standesamt RADOSCHAU; 728 Einwohner.
OBER STRADAM
Dorf + Rittergut: Kreis, Amtsgericht Groß Wartenberg 8,5 km; Postbestellanstalt, Amtsbezirk, Standesamt, Eisenbahnstation, evang. Kirche Stradam (Kr Groß Wartenberg), Bahnhof 1 km; kath. Kirche Schollendorf; Einwohner: 545 + 241
Schon bei der Aussetzung zu deutschem Recht unterschied man zwischen Nieder- und Ober-Stradam. Durch Teilung sind aus beiden Orten mehrere Güter bzw. Gemeinden entstanden. Stradam inferior (Nieder-Stradam) wird schon im L. f. 1305 erwähnt. 1357 war Besitzer der Scholtisei ein Wilczek. Konrad der Weiße, Herzog in Schlesien zu Oels, Wohlau, Wartenberg etc. überträgt seinem lieben getreuen Stanislaus Dziatkowski das Gut zu Nieder-Stradam. Die Dziatkowski werden auch von Oderwolff genannt (1508). Sie ließen sich also umtaufen würde man heute sagen. Bis zum 1620 sind Abkömmlinge der Familie auf Nieder-Stradam feststellbar. Danach zerfällt der Besitz in mehrere Teile, die immer wieder den Besitzer wechseln. Erst 1715 gelingt es Hans Georg Freiherr von Dyhrn wieder ganz Nieder-Stradam in einer Hand zu vereinen. Man unterschied grundbuchamtlich jedoch drei Anteile: 1. das von Buchwitzsche Gut, Neu-Stradam genannt, während der zweite und dritte Anteil das Gut Nieder-Stradam bildeten. Bei dieser im Jahre 1799 vorgenommenen Einteilung ist es bis zum Jahre 1945 geblieben. Im Jahre 1880 erwirbt Neu-Stradam Ferdinand von Korn. Nieder-Stradam gelangte 1866 an Adolf Gröger für 135 000 Taler und im Jahre 1896 an dessen Sohn Richard Gröger. Auch bei Ober-Stradam unterschied man lange Zeit mehrere Teile. 1557 gehörte es der Familie von Gaffron. Nach 1557 unterschied man zwei Anteile. 1611 besitzt den Anteil 1 Leonhard von Prittwitz und Gaffron seine seit 1686 an einen Paul von Dresky verheiratete Tochter. Die Dresky sind fast 100 Jahre Herren des Anteils I. Am 21. Oktober 1786 kauft Sigmund Friedrich Traugott Fischer von Reinersdorff den Besitz für 48 300 Reichstaler. Damit sind die Vorfahren des Landrats Detlev von Reinersdorff im Anteil I Besitzer geworden. Im Anteil II verlief die Entwicklung der Besitzverhältnisse ebenso wechselvoll. Anfänglich sind die Gaffron als Besitzer nachzuweisen, dann Franckenberg, von Dyhrn, von Prittwitz, von Pückler usw. 1865 kauft es Wilhelm Giersberg. Durch Tausch wird Hausbesitzer Wilhelm Wirth in Breslau um 210 000 Mark Besitzer des Gutes, jetzt Mittel-Stradam genannt. Es kommt in die Zwangsversteigerung und wird von einer Gräfin von Niebelschütz aus Erfurt für 150 000 Mark gekauft. 1890, 1896, 1898, 1904, 1907 wechselt es den Besitzer. Am 30. April 1910 ist nach Franzkowskis Feststellung Frau Valeska Wisliceny geborene Scholtz im Besitz von Mittel-Stradam. Der zeitweise vorhandene Anteil III ist seit 1729 mit Anteil I vereinigt durch den Kauf des Hans Christoph von Dresky. Ebenso ist der Anteil IV durch Kauf im Jahre 1732 von Just Siegmund Freiherr von Dylim mit Neu-Stradam vereinigt worden. Am 27. Februar 1893 wurden durch allerhöchsten Erlaß die Gemeinden Mittel- und Ober-Stradam zu einem Gemeindebezirk mit dem Namen "Ober-Stradam" vereinigt. Die ehemalige katholische Pfarrkirche ist vermutlich bei der Aussetzung zu deutschem Recht gegründet worden. Sie kam Mitte des 16. Jahrhunderts in protestantische Hände wird 1629 wieder katholisch und blieb es auch über 1633 hinaus, als alle übrigen Landkirchen im Gebiet der Standesherrschaft evangelisch wurden, denn der damalige Patron der Kirche Kaspar von Oderwolff, war Katholik. Zunächst unterhielt er sogar einen eigenen Kaplan. 1637 wird Nieder-Stradam dann zu Wartenberg zugeteilt. Nach einem Bericht des Weihbischofs Neander vom 27.9.1666 war die Kirche ganz aus Holz gebaut. Auch der Turm, in dem zwei Glocken hingen war aus Holz gebaut. Es war ein altes nicht mehr gebrauchtes Ciborium vorhanden, das Sanktissimum fehlte. Die Kirche war sauber und mit Bilder geziert, hatte aber keinen gepflasterten Fußboden. Gottesdienst war jeden 3. Sonntag. Mitte der zwanziger Jahre des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche durch den Patron Hans Georg Freiherr von Dyhrn gründlich renoviert. Die Gottesdienste waren von den katholischen Einwohnern der umliegenden Orte zahlreich besucht, aber in Stradam selbst lebten nur wenige Katholiken. So blieb es nicht verwunderlich, daß die Unterhaltungskosten höher waren als die Eingepfarrten aufzubringen in der Lage waren und die Kirche verfiel. Sie mußte 1806 wegen Baufälligkeit geschlossen werden. Weihnachten 1811 kam die Kirche zum Verkauf und wurde abgebrochen. Ein Fleischer aus Stronn hatte sie für 35 Reichstaler gekauft. Der Glockenturm mit den beiden Glocken blieb erhalten, mußte aber 1816 ausgebessert werden. Er diente für das tägliche Läuten und das Läuten bei Beerdigungen. Der Kirchhof ging im Prozeßweg in den Besitz der politischen Gemeinde über. In Ober-Stradam bestand ursprünglich auch nur eine kleine Holzkirche, eine Kapelle. Diese ist zuletzt in sehr schlechtem Zustand. Pfarrer Krause aus Rudelsdorf hat sich sehr um einen Neubau bemüht. 1863 wurde dieser in Massivbauweise erstellt und die St. Bartholomäuskapelle in Ober-Stradam konnte geweiht werden. Der Kirchhof ist Eigentum der Kirche. Von Evangelischen Pfarrern ist in Nieder-Stradam Christoph Srocius in der Zeit von 1624 bis 1628 bekannt. Nach seinem Tode wurde das Pfarramt einstweilig vom Reesewitzer Pastor versehen. Um 1779 gelten die Ober-Stradamer als Gäste der Kirche zu Wartenberg. Ab 1. Oktober 1896 wurden durch einen ordin. Pfarrvikar in Groß Wartenberg Außengottesdienste auch in Ober-Stradam gehalten. Ab 1901 wird für Ober-Stradam, Groß Woitsdorf, Rudelsdorf und Distelwitz-Ellgut ein besonderes Vikariat eingerichtet. Daraufhin zieht der Vikar am 16. Dezember 1901 nach Ober-Stradam und hält abwechselnd in Ober-Stradam und Rudelsdorf die Gottesdienste. Die durch Georg von Reinersdorff, dem Majoratsherrn, im Jahre 1902 erbaute Ober-Stradamer evangelische Kirche wurde am 16. Dezember 1902 durch Superintendent Nowak geweiht. Ihre Benützung ist durch Vertrag vom 24. Oktober 1909 der Kirchengemeinde Ober-Stradam zugesichert. Die Gutsbezirke Ober- und Mittel-Stradam und der Gemeindebezirk Ober-Stradam bilden seit 27. Dezember 1904 die Kirchengemeinde Ober-Stradam und seit Neujahr 1905 ist die Kirchengemeinde mit der Kirchengemeinde Groß Wartenberg unter diesem Pfarramt verbunden. Seit 1908 bestand in der Parochie Groß Wartenberg auch eine Christliche Gemeinschaft innerhalb der Landeskirche.
Die Schule in Ober-Stradam ist 1763 gegründet worden. Der erste Lehrer hieß nach Franzkowskis Feststellung Gottfried Warkus. Das Schulhaus wurde 1848 massiv neu gebaut. 1910 wurde die Schule dreiklassig geführt mit 184 Schülern. Von den letzten Ober-Stradamer Lehreren sind noch die Namen Flegel, Max Pirling (gestorben 19.3.1956 in Roth bei Gelnhausen), Herbert Sämann (gestorben am 10.6.1968 in Braunschweig) zu nennen.
OBER WÜSTEGIERSDORF
Dorf + Forstgutsbezirk: Kreis: Waldenburg 18 km Amtsgericht: Ndr Wüstegiersdorf 2 1/2 km Post: Oberwüstegiersdorf Standesamtsbezirk: Ndr Wüstegiersdorf 2 1/2 km evangelisches Kirchenspiel: Ndr Wüstegiersdorf 2 1/2 km katholisches Kirchenspiel: Oberwüstegiersdorf Amtsbezirk: Oberwüstegiersdorf Eisenbahnstation: Oberwüstegiersdorf Bahnhof: 1 1/2 km 1536 + 0 Einwohner
OBERAU
Gut und Gutshaus [Glogau], Kreis Glogau 2 km; kath Kirche Wilkau: 21 Einw.
OBERLANGENAU
Dorf: Kreis, Amtsgericht, evang Kirche Habelschwerdt - 9 km; Standesamt Oberlangenau Bez. Breslau; Amtsbezirk, kath Kirche Ebersdorf - 3,5 km; 1175 Einw.
OLSCHOFKE (ab 1936 Erlengrund)
Dorf und Rittergut: Kreis Groß Wartenberg - 25,5 km; Amtsgericht, Standesamt, evang. Kirche Festenberg, 4,5 km; Amtsbezirk Goschütz; kath Kirche Oberfrauenwaldau; 188+30 Einw.
Der Ort lag ehemals im Oelser Fürstentum. Laut Kaufvertrag vom 23. Februar 1739 übernahm Maximilian Ernst von Kessel "die beiden väterlichen Güter Olschofke und Althammer nebst einem Bauerngut zu Neudorf". Er erstand es von seinen Geschwistern für 35 000 Taler schles. Das Gut Olschofke erstand am 26. August 1738 (nicht 1728, Franzkowski) Heinrich Leopold Freiherr von Reichenbach für 15 500 schles. Taler. 1744 ging es aus der Jurisdiktion des Herzogtums Oels in die der Standesherrschaft Goschütz über. 1773 legte der neue Besitzer, Graf von Reichenbach, eine Kolonie mit sechs Stellen auf seinem Gutsland an.
ÖLSE poln. OLSZANY
Dorf + Rittergut: Kreis, Amtsgericht STRIEGAU 6 1/2 + 7 1/2 km; Post, Amstbezirk, Standesamt, ev. Kirchspiel, kath. Kirchspiel ÖLSE; Eisenbahn STANOWITZ 4 1/2 + 5 1/2 km, FREIBURG 7 + 6 km; 1.038 + 84 Einwohner.
OSSEN
Dorf + Rittergut: Kreis Groß Wartenberg 11 km; Postbestellanstalt, Eisenbahnstation, Amtsgericht, evang. Kirche, kath. Kirche Neumittelwalde 2, Bahnhof 3 km; Amtsbezirk, Standesamt Ossen; Einwohner: 238 + 126
Das Dorf wird im L. f. (1305) auf Seite 63 Ozelawitz genannt und gehörte damals dem Ritter Duyslaus, Besitzer von Distelwitz. Später wird es Teilgut der Herrschaft Medzibor. Der Freiherr Joachim von Maltzen verpfländet das Vorwerk Medzibor und das Dorf Osse im Jahre 1539 für 400 ungarische Gulden dem Jakob von Salza. 1609 war Ossen noch im Besitz des Herzogs von Oels. Es hat dann ein wechselvolles Schicksal und die herzoglichen Hauptleute von Medzibor sind auch gleichzeitig Besitzer von Ossen. Es geht dann in bürgerliche Hände über bis 1888 ein Premierleutnant Richard von Busse als Besitzer auftritt der Ossen gegen Bischdorf eintauscht an Richard von Buddenbrock. Die Familie bleibt bis 1906 Besitzer. In der evangelischen Kirche in Neumittelwalde war nach dem Ersten Weltkrieg noch die Loge der Buddenbrocks und des Grafen von Reichenbach zu sehen. Über den nachfolgenden Besitzer Landschaftsrat Heinrich von Mankowski wird am 1. Juli 1910 Joseph Daszkiewiecz aus Olschowa, Kreis Kempen, Besitzer auf Ossen. Damit wird ein Vertreter des Polentums Besitzer eines Gutes im Kreise Groß Wartenberg. Nach dem Ersten Weltkrieg siedelte die Schlesische Landsiedlungsgesellschaft den größten Teil des Gutes auf und errichtete zahlreiche landwirtschaftliche Nebenerwerbssiedlungen an der Markungsgrenze gegen Neumittelwalde, und im Oberhof größere Siedlerstellen als Haupterwerbssiedlerstellen. In den Räumen des alten Ossener Schlosses fand in den 30er Jahren ein Arbeitsdienstlager für Mädchen (weibliches Arbeitsdienstlager) Unterkunft, das eine Außenstelle in Kraschen errichtete.
OSSOWITZ
Mühle: Kreis Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 7,5 km; Post, Eisenbahn Neumittelwalde 6 km, Bahnhof 7 km; Einwohner: [8]
OTTENDORF
Dorf + Rittergut: Kreis, Amtsgericht, evang. Kirche, kath. Kirche Groß Wartenberg (6 km; Postbestellanstalt, Eisenbahnstation Stradam (Kr Groß Wartenberg) 6,5 km Amtsbezirk, Standesamt Langendorf; Einwohner: 267 + 109
Otto-Langendorf und Ottendorf sind bis ins 17. Jahrhundert hinein sehr oft urkundlich unter dem gemeinsamen Namen Ottendorf erwähnt. Otto-Langendorf ist wahrscheinlich als Zweiggut von Ottendorf entstanden und ist das schon im L. f. im Jahre 1305 unter dem Namen Slonczha erwähnte Gut. Auch auf Gut Otto-Langendorf saßen eine ganze Reihe von Besitzern. Von 1620 bis 1763 war es die Familie von Lessel, dann wechseln alle vier bis sechs Jahre wieder die Besitzer, bis 1854 Adolf Guenther das Gut erwirbt. Letzter Besitzer aus der Familie Guenther war Rittmeister Rudolf Guenther, der 1920 im Alter von 62 Jahren starb. Seine Witwe war eine geborene von Woyrsch. Sie starb 1931. Die Ehe war kinderlos. Die Erben verkauften das Gut an den Amtsrat Eschenbach, der es an seinen Sohn Günther Eschenbach weitergab. Das Schloß und die sogenannte Storchnest-Linde mit einem davorstehenden Denkstein standen unter Naturschutz. Im Jahre 1797 entdeckte der Wartenberger Arzt Dr. Friedrich auf dem Terrain des Gutes vier Mineralquellen. Ein Dr. Friese aus Breslau hat die Quellen untersucht und analysiert. Sie wurden zum Teil von besserer Qualität befunden als die Quellen von Bukowine. Leider bleiben sie unbenutzt. Ottendorf (Gut) gehörte zuletzt der Familie Menzel. Günther Menzel, der letzte Besitzer verunglückte tödlich bei der Jagd. Die Witwe verkaufte das Gut nach dem Tode ihres Mannes an die Breslauer Landschaft.
Ottendorf selbst ist bereits im L. f. (1305) als Ottonis villa erwähnt und war zu deutschem Recht ausgesetzt. Es bestand damals aus mehreren Teilen, wie Otto-Langendorf, Gelona, Lochow. Die beiden letzteren wechselten je nach den Besitzern auch oft die Namen. Im Jahre 1329 ist der herzogliche Hofrichter Gernot von Ottendorf Besitzer. 1649 erscheint ein Adam von Salisch als Besitzer. Dessen Familie ist bis etwa 1768 in Ottendorf nachzuweisen. Ab 1812 wechseln jedoch die Besitzer fast alle 10 Jahre, bis ab 1887 Gustav Menzel Ottendorf erwirbt. Zu Ottendorf gehörten auch die abseits abgesondert stehenden Häuser, die "Widawe" benannt waren. Die Gemeinde grenzte (siehe Paul Hilbig, Erinnerungen an Ottendorf, Groß Wartenberger Heimatblatt Nr. 11/1968) im Westen an Groß-Woitsdorf, südlich an Ober-Stradam und an Mittel-Langendorf, desgleichen auch im Osten. Im Norden an den Prinz-Bironschen-Forst, der von den Guentherschen Erben um 1930 an die prinzliche Verwaltung verkauft wurde und bis dahin zum Gute Otto-Langendorf gehörte. Im Nordwesten stieß die Gemarkung an die Grenzen der Bischdorfer westfälischen Siedler. In der Hitler-Ära wurde die Gemeinde Otto-Langendorf mit der alten Gemeinde Ottendorf zusammengelegt. Die Bestrebungen zur Zusammenlegung begannen bereits nach dem Ersten Weltkrieg unter Landrat von Reinersdorff. Nur konnte damals keine Einigung erzielt werden. So wurde nach 1933 die Zusammenlegung amtlich angeordnet. In Ottendorf bzw. Otto-Langendorf bestand seit alten Zeiten eine zur Wartenberger Parochie gehörende Filialkirche mit dem Namen St.Hedwig. Noch im 17. Jahrhundert wurde sie als in Ottendorf befindlich bezeichnet. Wann die Kirche eingegangen ist, ließ sich nicht mehr ermitteln, wie Franzkowski feststellt. Um 1780 wurde auch der bis dahin noch bestehende Friedhof eingezogen. Um 1910 hatte Ottendorf und Otto-Langendorf je einen besonderen Gemeindefriedhof.
1861 gründete Stadtpfarrer Kupietz aus Wartenberg in Otto-Langendorf eine katholische Privatschule. Diese wurde 1866 zur öffentlichen Schule erhoben. 1883 wurde aus dem Nachlaß des Vermögens von Stadtpfarrer Kupietz ein neues Schulhaus gebaut. 1910 besuchten 103 Kinder diese Schule. Kirchlich hatte Ottendorf bzw. Otto-Langendorf vermutlich seine Selbständigkeit verloren und wurde nach Groß Wartenberg eingepfarrt (ca. 1580). Die Evangelischen besaßen in Langendorf eine 1838 gegründete Schule. Das Schulhaus stammte aus dem Jahr 1882. Die Schule wurde 1910 einklassig geführt mit 98 Schülern. Im Gemeindebezirk Otto-Langendorf bestand schon 1764 eine Schule für Langendorf, Otto-Langendorf und Ottendorf. Sie ist 1892 nach Ottendorf verlegt worden. Von den Lehrern, die in Otto-Langendorf zuletzt bekannt waren, lebt noch (1974!) Georg Wodarz in einem Altersheim in Oldenburg i. 0. - Der Lehrer Paul Rose ist am 26.3.1970 in Düren im Rheinland gestorben.
OTTMACHAU
Stadt (mit Bahnhof, Bischofs Mühle, Fasanerie, Zuckerfabrik): Kreis Grottkau 35 km, Amtsgericht Postbestellanstalt Standesamt, evang.Kirche, kath Kirche Eisenbahn Ottmachau, Bahnhof 2 km; 3650 Einw.
OTTO-LANGENDORF
Dorf + Rittergut: Kreis, Postbestellanstalt, Eisenbahnstation, Amtsgericht, evang. Kirche, kath. Kirche Groß Wartenberg (Bz. Breslau) 4,5 km, Bahnhof 6 km; Amtsbezirk, Standesamt LANGENDORF; Einwohner: 192 + 82
PAMPITZ
Dorf: Kreis, Postbestellanstalt, Amtsgericht, evang Kirche, Eisenbahnstation BRIEG( Bez. Breslau) 6 km; Amtsbezirk, Standesamt Schönfeld; evang Kirche Pampitz; 527 Einw.
PARADAWE
Dorf: Kreis, Amtsgericht, Eisenbahn MILITSCH 9 1/2 km, Bahnhof 11 km; Post Amtsbezirk, Standesamt, ev. + kath. Kirchspiel, Eisenbahn SULAU 9 km, Bahnhof 10 km; 79 Einwohner.
in der statistisch-topographischen Ubersicht von J.G. Knie Breslau 1845 steht:

PARADAWE, ( Bardowe ) Bardowa, Dorf und Vasallengut der Herrsch. Sulau, weil es als Zinsdorf zu Wangersinawe gehört, Regbez. und OLG Breslau, Kreis Militsch, Post Sulau, Baron v. Sacksche Erben, Minder Standesherrl. Gericht Sulau als Hypothekenbehörde. Patrimonilagericht, Justitiar Graf von Schweinitz zu Sulau, 16 Häuser, 110 Einwohner (1 Kath.); ev. und kath. Kirche zu Sulau
PARUSCHOWITZ
Emaillierwerk und Hüttenkolonie [Rybnik+Ellguth] Kreis Rybnik - 2 km; Einwohner: 512 + 1906
PAULSCHÜTZ
Dorf + Rittergut: Kreis, Postbestellanstalt, Amtsgericht, evang. Kirche, kath. Kirche, Eisenbahnstation Groß Wartenberg (Bez. Breslau) 1,5, Bahnhof 4 km; Amtsbezirk, Standesamt Schloß Wartenberg; Einwohner: 71 + 79
Es bestand ursprünglich aus zehn Dreschgärtnerstellen und ist erstmalig 1695 erwähnt, zugehörig zum "Großen Schloßvorwerk Wartenberg".
PAULWITZ
Kolonie [Ober Stradam]: Kreis Groß Wartenberg 8,5 km; Post, Eisenbahn Stradam(Kreis Groß Wartenberg) 2, Bhf 3 km; Einwohner: [45]
PAWELAU
Dorf und Rittergut: Kreis Groß Wartenberg 15 km; Post, Eisenbahn, Amtsgericht, Amtsbezirk, Standesamt, kath Kirche, ev. Kirche Neumittelwalde 3,5 km; Einwohner: 571 + 0

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