08.11.2006, 13:04
Erzählungen alter Trembatschauer[u][size=xx-large]
Maria Domogalla geb. Troska (geb. 1910)
Marianne Kuropka geb. Lepski (geb. 1925)
Josef Hübscher (geb. 1928)
Rittergut:
Zum Rittergut vom Prinz Biron von Curland gehörten 99 Güter. Es wurden deshalb nicht 100 Güter, da man ab 100 Güter Soldaten haben musste und diese kosteten viel Geld. Daher verzichtet Prinz Biron von Curland darauf.
Laut Erzählungen der beiden Damen, gehörte ab 1920 das Rittergut nicht mehr dem Prinzen Biron von Curland. Auch nicht in der Zeit von 1939-1945.
Ab 1920 stand es unter polnischer Verwaltung. Daher stammt auch der Begriff Dominium. Einer der polnischen Verwalter zwischen 1920-1939 hieß Joseph Walczak (geb. 1927). Herr Walczak hatte 3 Kinder, 2 davon waren Mädchen.
Schule:
In der Zeit von 1916-1920 wurde in Trembatschau in der Schule deutsch unterrichtet. Lehrer waren u.a. Fräulein Jopisch, Fräulein Wenzel und der Hauptlehrer Herr Nowak.
Nach Abschluss des Versailler Vertrages mussten die deutschen Lehrer die Schule verlassen.
Frau Domogalla kann sich noch sehr gut daran erinnern, wie die Lehrerin Fräulein Wenzel von allen Kindern im Februar 1920 verabschiedet wurde.
Folgendes Lied sangen damals die Schüler:
"Nur zu guter Letzt, geben wir Dir jetzt, auf die Reise das Geleit..."
Fräulein Wenzel muss bei den Kindern sehr beliebt gewesen sein, da alle bei der Verabschiedung geweint haben.
Nachdem die deutschen Lehrer fort waren, kamen polnische Lehrer. Einer von ihnen hieß Herr Klóska, weitere Lehrer waren Herr Starowiak, Herr Tomaschewski, Frau Wanda Szczpanska, Herr Prauczinski und Herr Machowitsch.
Frau Wanda Szczpanska und Herr Prauczinski heirateten später und zogen danach weg von Trembatschau.
Von 1920-1921 wurde in der Schule zweisprachig nämlich deutsch/polnisch unterrichtet.
Danach nur noch polnisch, oder die Schüler gingen nach Droschkau in die deutsche Schule. Von 1939-1945 wurde wieder nur deutsch gelehrt.
Feuerwehr:
Die beiden Damen erinnern sich gut daran, dass die Trembatschauer Feuerwehr häufig zu Feuereinsätzen nach Schmograu und Kunzendorf gerufen wurde. Dies ist daher sehr interessant, da ab 1920 (Versailler Vertrages) die beiden genannten Orte auf der deutschen Seite lagen und Trembatschau in Polen. Es gab somit länderübergreifende Hilfe.
Folgende Brände in Trembatschau sind bis heute noch bekannt:
Der Stall von Jokiel brannte 1937/38.
Die Hofscheune von Maruschka wurde 1937/38 vermutlich selbst angezündet. Die Dalbersdorfer Feuerwehr wurde zur Hilfe gerufen. Als die Dalbersdorfer eintrafen, war der Brand schon gelöscht
Seit wann es die Feuerwehr gibt, wissen die Damen leider nicht.
Deutsche Vereinigung (DV):
Nach der Abtretung Trembatschaus nach Polen wurde im Ort eine Deutsche Vereinigung gegründet. Abgekürzt hieß sie DV.
Die Gründung der DV fand in der Gaststätte Bartos statt. Diese Gaststätte lag auf der Straßenseite zwischen katholischer Kirche und dem Rittergut (Dominium).
Zu der Gaststätte Bartos gehörte auch ein großer Saal.
In der Deutschen Vereinigung wurden Liederabende veranstaltet. Es gab auch häufig Märsche durch Trembatschau, bei denen viel gesungen wurde.
Politik wurde auch in der DV diskutiert.
Leider war zur damaligen Zeit die Politik nur "Männersache". Daher können die Damen nichts Genaueres dazu erzählen.
Zu den Versammlungen kamen auch aus umliegenden Dörfern viele Männer, oftmals gab es auch Streit und Tätlichkeiten mit Polen vor dem Gasthof.
Erntedankfest:
Jedes Jahr wurde im Herbst im Saal der Gaststätte Bartos ein Erntedankfest gefeiert. Zu diesem Fest kamen immer alle Kavaliere. Unter Kavaliere sind heute alle Singles zu verstehen.
Bei diesem Fest wurde viel gesungen und getanzt. Es gab Bier, Schnaps, Wein und sehr viel Essen.
Herr Josef Hübscher kann sich noch gut heute daran erinnern, dass es auch einen Umzug und Buden/Markt auf der Straße vor der Schule gab. Nach dem Umzug ging es auf die Festwiese zwischen Kirche und Ortsausgang. Dort fand dann eine Verlosung und die Auszeichnung der Festwagen statt.
Evangelischer Friedhof:
In Trembatschau gab es seit jeher evangelische Familien. Diese hießen u.a. David, Weiss, Gerrach, Nitz, Strom,
Zum Ende des II. Weltkriegs flohen diese Familien vor der anrückenden Roten Armee.
Auf dem Evangelischen Friedhof wuchsen Lebensbäume/Lorbeer. Aus den Zweigen machten die Mädchen Kränze für die katholische Kirche. Der kath. Pfarrer wollte aber nicht, dass die Mädchen die Zweige vom Evangelischen Friedhof holen, was sie aber weiterhin taten.
II. Weltkrieg:
Am 28.08.1939 wurden in Trembatschau Zettel der polnischen Regierung aufgehangen, die zur Mobilmachung aller wehrfähigen Männer aufriefen.
Daraufhin flohen viele deutsche Männer aus Trembatschau über die Grenze ins Deutsche Reich. Andere Männer versteckten sich vor dem polnischen Militär.
Auf der deutschen Seite hatte sich bereits zahlreich die deutsche Wehrmacht versammelt.
Am Vorabend des 01. September 1939 waren deutsche Soldaten schon in der Windmühle vom Bardel.
Am Morgen des 01.09.1939 gegen 4:00 Uhr morgens hörte man Pferdegeräusche auf der Straße von Trembatschau. Plötzlich hörte man eine Trompete. Daraufhin stürmten unter lautem Geschrei deutsche Soldaten aus einem Maisfeld, welches hinter dem Hof der Familie A. Jokiel lag.
In Trembatschau gab es nie polnische Soldaten.
Somit kam es zu keinen kriegerischen Auseinandersetzungen.
Die nächsten Stunden sahen ziemlich gleich aus. Unzählige deutsche Soldaten auf Pferden oder LKW´s kamen durch das Dorf.
Panzer wurden in Trembatschau nicht gesehen. Diese fuhren auf der Hauptstraße in Schlaupe.
Die Soldaten wurden in Trembatschau von den deutschen Einwohnern euphorisch begrüßt. So lautete eine Begrüßung: "Wir haben so lange auf Euch gewartet".
Viele Trembatschauer hatten sich schon im Vorfeld Deutschlandfahnen besorgt und diejenigen die noch keine Fahne hatten, machten sich auf den Weg nach Grunwitz (Deutsches Reich), um sich ein Banner zu besorgen.
Die Deutschlandfahnen wurden an den Häusern befestigt.
Mit dem Einmarsch der Wehrmacht veränderte sich einiges im beschaulichen Dorf Trembatschau.
Als erstes wurden in Zusammenarbeit von Soldaten und hiesigen Bauern im nahen Wald Baumstämme geholt. Mit diesen Baumstämmen wurde die erste Stromleitung durch Trembatschau gelegt.
Lt. J. Hübscher wurden die Stromleitungen überland mit vorgefertigten Masten gelegt und auch im Ort mit industriell gefertigten Masten die Freileitung verlegt. Die Anlage wurde 1940 freigeschaltet.
Bis zum damaligen Zeitpunkt gab es nur im Rittergut einen Stromerzeuger.
Weihnachten 1940 gab es dann in fast allen Häusern von Trembatschau elektrisches Licht. Für die Bewohner eine Wohltat. Vorher gab es nur mit Öllampen.
Viele Einwohner konnten die deutsche Sprache nicht mehr. Auch wenn sie selbst deutscher Abstammung waren. Darum wurde eine Kameradschaft gegründet. In dieser Kameradschaft wurde deutsch sprechen und schreiben gelernt. Es wurde auch gesungen. Die Kameradschaft traf sich immer am Abend in der Schule.
Schnell wurden in Trembatschau die Unterorganisationen der NSDAP gegründet.
Richard Weiss wurde Bürgermeister von Trembatschau. Seine Tochter Lotte Weiss übernahm die Leitung vom BDM (Bund deutscher Mädel). Ernst Ko
Maria Domogalla geb. Troska (geb. 1910)
Marianne Kuropka geb. Lepski (geb. 1925)
Josef Hübscher (geb. 1928)
Rittergut:
Zum Rittergut vom Prinz Biron von Curland gehörten 99 Güter. Es wurden deshalb nicht 100 Güter, da man ab 100 Güter Soldaten haben musste und diese kosteten viel Geld. Daher verzichtet Prinz Biron von Curland darauf.
Laut Erzählungen der beiden Damen, gehörte ab 1920 das Rittergut nicht mehr dem Prinzen Biron von Curland. Auch nicht in der Zeit von 1939-1945.
Ab 1920 stand es unter polnischer Verwaltung. Daher stammt auch der Begriff Dominium. Einer der polnischen Verwalter zwischen 1920-1939 hieß Joseph Walczak (geb. 1927). Herr Walczak hatte 3 Kinder, 2 davon waren Mädchen.
Schule:
In der Zeit von 1916-1920 wurde in Trembatschau in der Schule deutsch unterrichtet. Lehrer waren u.a. Fräulein Jopisch, Fräulein Wenzel und der Hauptlehrer Herr Nowak.
Nach Abschluss des Versailler Vertrages mussten die deutschen Lehrer die Schule verlassen.
Frau Domogalla kann sich noch sehr gut daran erinnern, wie die Lehrerin Fräulein Wenzel von allen Kindern im Februar 1920 verabschiedet wurde.
Folgendes Lied sangen damals die Schüler:
"Nur zu guter Letzt, geben wir Dir jetzt, auf die Reise das Geleit..."
Fräulein Wenzel muss bei den Kindern sehr beliebt gewesen sein, da alle bei der Verabschiedung geweint haben.
Nachdem die deutschen Lehrer fort waren, kamen polnische Lehrer. Einer von ihnen hieß Herr Klóska, weitere Lehrer waren Herr Starowiak, Herr Tomaschewski, Frau Wanda Szczpanska, Herr Prauczinski und Herr Machowitsch.
Frau Wanda Szczpanska und Herr Prauczinski heirateten später und zogen danach weg von Trembatschau.
Von 1920-1921 wurde in der Schule zweisprachig nämlich deutsch/polnisch unterrichtet.
Danach nur noch polnisch, oder die Schüler gingen nach Droschkau in die deutsche Schule. Von 1939-1945 wurde wieder nur deutsch gelehrt.
Feuerwehr:
Die beiden Damen erinnern sich gut daran, dass die Trembatschauer Feuerwehr häufig zu Feuereinsätzen nach Schmograu und Kunzendorf gerufen wurde. Dies ist daher sehr interessant, da ab 1920 (Versailler Vertrages) die beiden genannten Orte auf der deutschen Seite lagen und Trembatschau in Polen. Es gab somit länderübergreifende Hilfe.
Folgende Brände in Trembatschau sind bis heute noch bekannt:
Der Stall von Jokiel brannte 1937/38.
Die Hofscheune von Maruschka wurde 1937/38 vermutlich selbst angezündet. Die Dalbersdorfer Feuerwehr wurde zur Hilfe gerufen. Als die Dalbersdorfer eintrafen, war der Brand schon gelöscht
Seit wann es die Feuerwehr gibt, wissen die Damen leider nicht.
Deutsche Vereinigung (DV):
Nach der Abtretung Trembatschaus nach Polen wurde im Ort eine Deutsche Vereinigung gegründet. Abgekürzt hieß sie DV.
Die Gründung der DV fand in der Gaststätte Bartos statt. Diese Gaststätte lag auf der Straßenseite zwischen katholischer Kirche und dem Rittergut (Dominium).
Zu der Gaststätte Bartos gehörte auch ein großer Saal.
In der Deutschen Vereinigung wurden Liederabende veranstaltet. Es gab auch häufig Märsche durch Trembatschau, bei denen viel gesungen wurde.
Politik wurde auch in der DV diskutiert.
Leider war zur damaligen Zeit die Politik nur "Männersache". Daher können die Damen nichts Genaueres dazu erzählen.
Zu den Versammlungen kamen auch aus umliegenden Dörfern viele Männer, oftmals gab es auch Streit und Tätlichkeiten mit Polen vor dem Gasthof.
Erntedankfest:
Jedes Jahr wurde im Herbst im Saal der Gaststätte Bartos ein Erntedankfest gefeiert. Zu diesem Fest kamen immer alle Kavaliere. Unter Kavaliere sind heute alle Singles zu verstehen.
Bei diesem Fest wurde viel gesungen und getanzt. Es gab Bier, Schnaps, Wein und sehr viel Essen.
Herr Josef Hübscher kann sich noch gut heute daran erinnern, dass es auch einen Umzug und Buden/Markt auf der Straße vor der Schule gab. Nach dem Umzug ging es auf die Festwiese zwischen Kirche und Ortsausgang. Dort fand dann eine Verlosung und die Auszeichnung der Festwagen statt.
Evangelischer Friedhof:
In Trembatschau gab es seit jeher evangelische Familien. Diese hießen u.a. David, Weiss, Gerrach, Nitz, Strom,
Zum Ende des II. Weltkriegs flohen diese Familien vor der anrückenden Roten Armee.
Auf dem Evangelischen Friedhof wuchsen Lebensbäume/Lorbeer. Aus den Zweigen machten die Mädchen Kränze für die katholische Kirche. Der kath. Pfarrer wollte aber nicht, dass die Mädchen die Zweige vom Evangelischen Friedhof holen, was sie aber weiterhin taten.
II. Weltkrieg:
Am 28.08.1939 wurden in Trembatschau Zettel der polnischen Regierung aufgehangen, die zur Mobilmachung aller wehrfähigen Männer aufriefen.
Daraufhin flohen viele deutsche Männer aus Trembatschau über die Grenze ins Deutsche Reich. Andere Männer versteckten sich vor dem polnischen Militär.
Auf der deutschen Seite hatte sich bereits zahlreich die deutsche Wehrmacht versammelt.
Am Vorabend des 01. September 1939 waren deutsche Soldaten schon in der Windmühle vom Bardel.
Am Morgen des 01.09.1939 gegen 4:00 Uhr morgens hörte man Pferdegeräusche auf der Straße von Trembatschau. Plötzlich hörte man eine Trompete. Daraufhin stürmten unter lautem Geschrei deutsche Soldaten aus einem Maisfeld, welches hinter dem Hof der Familie A. Jokiel lag.
In Trembatschau gab es nie polnische Soldaten.
Somit kam es zu keinen kriegerischen Auseinandersetzungen.
Die nächsten Stunden sahen ziemlich gleich aus. Unzählige deutsche Soldaten auf Pferden oder LKW´s kamen durch das Dorf.
Panzer wurden in Trembatschau nicht gesehen. Diese fuhren auf der Hauptstraße in Schlaupe.
Die Soldaten wurden in Trembatschau von den deutschen Einwohnern euphorisch begrüßt. So lautete eine Begrüßung: "Wir haben so lange auf Euch gewartet".
Viele Trembatschauer hatten sich schon im Vorfeld Deutschlandfahnen besorgt und diejenigen die noch keine Fahne hatten, machten sich auf den Weg nach Grunwitz (Deutsches Reich), um sich ein Banner zu besorgen.
Die Deutschlandfahnen wurden an den Häusern befestigt.
Mit dem Einmarsch der Wehrmacht veränderte sich einiges im beschaulichen Dorf Trembatschau.
Als erstes wurden in Zusammenarbeit von Soldaten und hiesigen Bauern im nahen Wald Baumstämme geholt. Mit diesen Baumstämmen wurde die erste Stromleitung durch Trembatschau gelegt.
Lt. J. Hübscher wurden die Stromleitungen überland mit vorgefertigten Masten gelegt und auch im Ort mit industriell gefertigten Masten die Freileitung verlegt. Die Anlage wurde 1940 freigeschaltet.
Bis zum damaligen Zeitpunkt gab es nur im Rittergut einen Stromerzeuger.
Weihnachten 1940 gab es dann in fast allen Häusern von Trembatschau elektrisches Licht. Für die Bewohner eine Wohltat. Vorher gab es nur mit Öllampen.
Viele Einwohner konnten die deutsche Sprache nicht mehr. Auch wenn sie selbst deutscher Abstammung waren. Darum wurde eine Kameradschaft gegründet. In dieser Kameradschaft wurde deutsch sprechen und schreiben gelernt. Es wurde auch gesungen. Die Kameradschaft traf sich immer am Abend in der Schule.
Schnell wurden in Trembatschau die Unterorganisationen der NSDAP gegründet.
Richard Weiss wurde Bürgermeister von Trembatschau. Seine Tochter Lotte Weiss übernahm die Leitung vom BDM (Bund deutscher Mädel). Ernst Ko